Sonntag, 11. September 2005
IAA 2005
Am 15 September öffnet wieder die IAA 2005 ihre Pforten für das Fachpublikum und alle Interessierten.

Die Probleme der Automobilindustrie sind offensichtlich. Zu dem schleppenden Absatz, haben sich auch Überlebensfragen so mancher bekannter Marken dazugesellt. Fiat schickt seinen neuen und vergrößerten Punto ins Rennen. Luca di Montezemolo (Präsident von Fiat) hält eine flammende Punto - Rede um den Konzern zu retten. Nur wird die Leidenschaft für Fiat, Italien und Turin wirklich das Unternehmen retten? Seit Jahren taumelt Fiat zwischen undurchschaubarer Modellpolitik und gewaltigen Staatszuschüssen. VW entlässt, laut neuesten Angaben 10.000 Menschen in den nächsten Jahren auf sozialverträglicher Basis. Es wird einem flau in der Magengegend angesichts der kürzlich bekannt gewordenen Skandale. VW strebt in China einen Marktanteil von 20 Prozent an (Börsen und Märkte, NZZ Online):

Es gibt auch erfreuliche Nachrichten aus der europäischen Autobranche. Renault und Peugot produzieren kosteneffizient und mit einer erfolgreichen Modellpolitik am Markt. Ein Blickfang in der Kleinwagenklasse ist das neue Konzept des Peugot 1007. Der 3,73 m kurze Wagen hat zwei elektrisch geführte Schiebetüren und ist zum Basispreis von € 13.650,- im Handel bereits zu haben. Leider, angesichts der Benzinpreise und Umweltbelastungen ist die Antriebstechnik noch immer die Alte und verwunderlich das neue Technik noch keinen Einzug in die französische Industrie gehalten hat.




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Nicht allein Strukturkrisen und Produktionskosten sind die Negativbilder der bekannten Automobilhersteller.

China drängt mit hohen staatlichen Zuschüssen (gemunkelt werden eine halbe Milliarde US $) auf den westlichen Markt und hat sich zu Aufgabe gemacht, innerhalb einer Fünfjahresfrist unter die ersten fünf Auto-Importeure aufzusteigen. Auf der IAA werden die ersten Modelle der "Jianglin Motors Comany" (30% Ford und 12% Isuzu Anteile am Unternehmen) mit einem Geländewagen namens „Landwind“ gezeigt. Der Wagen ist 1:1 vom Opel Frontera abgekupfert und kostet mit Luxusausstattung die Hälfte des Opelmodells. Handelsblatt.com: Auto: Auto-Visionen:




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Aus Furcht vor Klagen hat der Billiganbieter „Chery“ den Auftritt zur IAA abgesagt. Chery kopiert mit Vorliebe deutsche Autos und verkauft diese in Entwicklungsländer. Natürlich reicht keiner der Hersteller an die Qualität der europäischen Standards, es ist allein der Preis der die Modelle attraktiv macht.




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Der chinesische Partner von BMW „Brilliance“ kommt mit der Limousine „Zhongua“ (Mao-Mercedes) der Extraklasse auf den hiesigen Markt. Auch hier ist der Preis ausschlaggebend und der Partner von BMW verspricht sich einen guten Marktanteil in dieser Gewichtsklasse. Und ganz ehrlich - es ist ein gediegenes und optisch ausgereiftes Modell, das natürlich an europäische Vorbilder anschließt.




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Keine 10 Jahre produziert ”GEELY" (noch rein Chinesischer Konzern) Autos, dennoch mit großem Erfolg. Geely Präsident Xu Gang hofft auf einen output von einer Million Einheiten in drei Jahren. Das Unternehmen hat Verträge mit der Germany's Luc Co und der Italian Car Projects Group geschlossen. Mit diesen Firmen hat Geely westliches Know How und Technik eingekauft.





Zwar ist der Exportanteil der Chinesischen Autos noch sehr gering (international im laufenden Jahr 6200 Stück). Im ersten Halbjahr 2005 wurden nach Deutschland 80 Autos importiert (laut VDA). In Deutschland bewerben sich allein für die Produkte der Jianglin Motors Comany 200 Vertriebspartner, darunter ein Opel Händler mit 34 Filialen gibt der holländische Importeure Peter Bijvelds an.

Der Reiz chinesischer Autos ist für Händler wie Käufer der Preis. Die Technik ist nicht auf dem neuesten Stand und die Sicherheit ist noch über den Tüv hinausgehend zu überprüfen. Europa ist für die Chinesen ein ausbaubarer Markt und gerne bedienen sie sich der vorhandenen und modernen Infrastruktur wie gut ausgebildete Mechaniker und Werkstätten mit Flexibilität. Das angestrebte Ziel ist nicht nur Marktanteile zu erheischen, auch bestehet eine enorme Bereitschaft Technik und Sicherheit in den nächsten Jahren auf europäische Standards zu verbessern. Ob die Chinesen die besseren Japaner werden bleibt abzuwarten - die billigeren sicher. Ja und wenn Ihnen nun ein „Chinese“ auf der IAA gut gefallen sollte, dann können Sie gleich am Stand ordern. Viel Spass!

Links:
http://www.business.com/directory/automotive/manufacturers_and_distributors/china_motor_company_limited/
http://www.zhonghuacar.com/english/
http://www.zhonghuacar.com/english/model/index.asp#top
http://www2.auto.t-online.de/dyn/c/48/04/57/4804578.html
http://www.chinadaily.com.cn/english/doc/2004-12/18/content_401235.htm
http://www.cheryglobal.com/Products.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Shanghai_Automotive_Industry_Corporation
http://news.chinacars.com/newsfiles/200509/128201.htm

Kritische Meldungen zur IAA 2005
Nachrichten: Fünf Jahre Vorsprung für japanische Autobauer. Deutsche Hersteller verschlafen Hybridtechnik. Das Patent wurde von der Aachener Uni angemeldet - vor mehrern Jahren. :

Quellen: Faz am Sonntag, ADAC, VDA, China daily, shenzhen daily.
Fotos: Homepage der jeweiligen Hersteller

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