Montag, 15. August 2005
Ein Taler in den Beutel klingt - eine Seele zum Himmel springt!
Ca. 800.000 Menschen werden während des Weltjugendtages am Marienfeld ein „Visum aus dem Fegefeuer“ (Kasseler Allgemeine 10.08.2005) erhalten, besser gesagt: eine kollektive Vergebung der Sünden. Benedikt der XVI. hat den vatikanischen Regalhüter des „Sonderablasses“, der etwas verstaubt aber wirksam ist, wieder hervorgeholt. Der Eintritt zu diesem Generalerlass in verschiedenen Stufen (vielleicht je nach Eintrittskarte) ist natürlich nicht günstig, Zwischen € 40,-- und € 169,-- muss der Sünder schon berappen um dabei zu sein. Trotz des hohen Preises zum Erlass werden aber nicht allen Teilnehmern gleich die Verfehlungen erlassen. Ein Katholik muss „… mit der erforderlichen Hingabe an der Veranstaltung teilnehmen“, so US Kardinal James Francis. Nichtkatholiken - die sich dahin verlieren wird nur ein Teilerlass zu Gute kommen, ebenso wie Neugierigen die dieses Spektakel über die Flimmerkiste besuchen. Was aber machen die armen Katholiken in Afrika oder Asien die weder die Chance haben dabei zu sein noch es über den Bildschirm zu sehen?? Tja, ich stelle mir gerade vor wie das sein wird wenn für eine Sekunde Millionen Menschen die Sünden vergeben werden.

Belustigt habe ich die Kommentare der erzkatholischen Medien gelesen und auch etwas nachdenklich, ob alle Kirchenleute damit einverstanden sind. Zufällig traf ich gestern einen alten Bekannten und regen Diskutierter - ein Franziskanerpater in Frankfurt. Ich werde das Kloster und den Namen des Paters nicht veröffentlichen um seine wichtige und hingebungsvolle Arbeit mit Taubstummen und Blinden nicht durch ständiges Telefonläuten zu stören. Jedenfalls hat mich der Pater in meiner Ansicht, über die kaum zu überbietende Dummheit mit Kopfschütteln, bestärkt. Das ist nicht ein Schritt zurück sondern ein Verfall der Lehre Jesu und ein Schlag gegen die Gläubigen, meinte der Pater - der auch von der Kanzel gegen die Borniertheit des Vatikans predigt und sich nicht nur Freunde macht.

Ein Mann der Kirche und der Menschen, der nicht danach fragt ob jemand Katholik ist oder nicht. Mit Kirchenmenschen wie Ihm sehe ich eine friedliche Zukunft, ebenso mit Rabbinern und Imane die offen für Jeden sind und nicht für die Macht.

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