Montag, 1. August 2005
Bergfahrt des Dax - Talfahrt bei Arbeitsplätzen und Einkommen
Ein Thor wer glaubt mit steigenden Aktienkursen (Dax) steigt auch das Angebot von Arbeitsplätzen.



Die Arbeitslosigkeit steigt unaufhaltsam ebenso wie der Aktienkurs. Warum aber sind die Aktien gestiegen? Die Unternehmen wurden in den letzten Jahren unterbewertet und schwimmen im Geld, die Gewinnquoten sind im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt „abnormal hoch“ (CSFB). Die Löhne steigen nicht bis minimal. Bei niedrigem oder nicht wachsendem Lohnniveau steigen die Gewinne der Unternehmen. Outsourcing und Produktionsverlagerung in die billigeren Länder. In Deutschland sind die Lohnstückkosten einer der Niedrigsten in der gesamten EU. Durch den geringen Lohndruck entsteht keine neue Nachfrage und damit auch keine Investition der Unternehmen. Diese Komponenten sind für die Unternehmen allemal noch sehr positiv, solange die Verlagerung der Soll – Seite auf die Allgemeinheit – den Staat – übertragen wird.

Eine Senkung der Lohnnebenkosten durch die Erhöhung der Mwst kann den Unternehmen helfen die Gewinne zu erhöhen. Dem Arbeitnehmer allerdings wird noch mehr aus der Tasche gezogen und eine Lohnerhöhung um 2% wird nicht machbar sein – „Standortdiskussion!“ Kurzum, Otto Normalverbraucher muss nochmals sparen damit die Aktien steigen. Es ist schon bedenklich wenn im Wahlkampf von den großen Parteien gesagt wird dass der Bürger den Gürtel enger schnallen muss, um das Land wieder auf Vordermann zu bringen. Der Bürger muss die Infrastruktur des Staates tragen, um seine Altersvorsorge kümmern, weniger Einkommen akzeptieren und wozu - um die Unternehmensgewinne zu erhöhen?

Was ist dann am Ende? Weniger Einkommen – weniger Kaufkraft – weniger Ausgaben – weniger Steuern – weniger Staat – mehr/weniger Jobs??

Kommt nicht so gut in der momentanen Situation. :

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Reallohnzuwachs...
Bei einem teil der Politiker setzt sich die Erkenntnis durch, dass höherer Löhne zu geringeren staatlichen Zuzahlungen in die Sozialkasse führt und die Binnennachfrage steigert. Gratulation! Eine Verteilung spricht nicht gegen den Grundsatz kapitalistischer Marktwirtschaft, langfristig sichert es Gewinne und sozialen Frieden – die Basis für gewinnorientiertes Wirtschaften

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Setzen, 6
Ein bisschen Grundkenntnisse täten gut.

Es gibt über die letzten Jahre keine Korelation zwischen Aktienkurs und Arbeitslosigkeit.

Die Unternehmen werden dann einstellen, wenn die Produktivität eines Arbeiters (das was an ihm verdienen oder "Gewinn machen") über seinem Lohn (Gesamtlohn inkl. aller Nebenkosten) liegt.

Im Moment ist das Lohnniveau zu hoch, vor allem für gering qualifizierte. Da es in D aber einen de-facto Mindestlohn gibt, finanzieren wir alle lieber Nichts-Tun statt Arbeit.

und das find ich blöd

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Tommy, die Aktien - vor allem Deutsche Aktien zeigen Gewinne. Unter anderem ist ein Grund dafür, dass die Lohnstückkosten- allein im europäischen Vergleich - die niedrigsten sind, hierzulande. Die Löhne sind nicht zu hoch. Berechnet man die Lebenshaltungskosten - unter anderem die Energiekosten, Mietkosten usw. - müssen wir von einer Stagnation (laut CSFB) des Einkommens sprechen. Durch diese Stagnation und der daraus resultierenden rückläufigen Nachfrage am Markt geraten die Grundkomponenten (Kranken- Rentenversicherungen) einer funktionierenden sozialen Gesellschaft ins Wanken. Sicher kann man viele Arbeitsplätze zurückholen wenn das Lohnniveau z.B. um 30% gesenkt wird. In einem solchen Fall muss allerdings in Kauf genommen werden, dass verstärkt eine 2-Klassengesellschaft entsteht und die damit einhergehenden Folgen. Die Lebenshaltungskosten für den „Niedrigverdiener“ ändern sich genauso wenig wie für den Hartz 4 Empfänger. Klar, die Allgemeinheit (Staat) wird entlastet.

Wir werden nun mal nicht mit Löhnen aus Fernost oder Rumänien produzieren können, außer die Sozialleistungen wie Krankenversorgung, Renten, Arbeitslosenunterstützung fallen weg.

Abgesehen davon ist das nicht allein ein deutsches Problem. Selbst das, bis vor kurzem als Beispiel genannte Holland leidet unter den steigender Arbeitslosigkeit und fehlender Nachfrage. Gar nicht zu reden von Ländern wie Frankreich, Italien, Spanien usw.

Ich wehre mich nur gegen üblich gewordene Allgemeinplätze wie Lohn- und Unterstützungskürzungen. Das sind keine Lösungsansätze sondern "Stammtischgewäsch" genauso wie das Schimpfen über Politik oder Politiker - welcher Zugehörigkeit auch immer.

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