Montag, 19. September 2005
Der Sieg hat viele Väter...
bei einer Schlappe nur eine Schuldige: Angela Merkel!
In den letzten Tagen vor der Wahl zeichnete sich die Position von Frau Merkel innerhalb ihrer eigenen und der Schwesterpartei ab. Kirchhof verschwand von der Bildfläche und Merz wurde wieder aus den Tiefen der konservativen Verbannung hervorgeholt. Mit Merz kam wieder die alte Rigge der Patriarchen mit ihrem Hauptvertreter Robert Koch an die Oberfläche und hat sich sehr schnell trockengeschüttelt und das Parfüm des Sieges wabberte um ihre Nasen. Merkel wurde kleinlaut und stereotyp, schielt zu Stoiber wie eine Maus zu Schlange. Der mögliche Koalitionspartner hat große Zugewinne vor allem aus den Reihen der CDU/CSU, dennoch reicht es nicht für eine Regierung und Westerwelle zieht sich zurück in die Opposition, etwas schmollend. Stoiber wirkt irgendwie depressiv, schießt kurze Salven und verfällt wieder ins Augenreiben.

Die Einen haben nicht Mehrheit erreicht und die Anderen haben sie verloren: Bei Schröder hat man den Eindruck das er es noch nicht ganz verstanden hat in welcher Position er sich befindet und beharrt auf den Kanzler. Wie immer im Moment gerechnet wird, der SPD fehlen 4 Mandate zur stärksten Fraktion, ob sich das mit dem Ergebnis in Dresden ändert bleibt eher zu bezweifeln. Die Grünen, Buhmänner und Frauen für die Konservativen und vor allem Liberalen akzeptieren das Ergebnis und stehen auch für die Opposition zur Verfügung. Anders als Schröder hat Fischer sehr wohl gemerkt wohin sich die Position der Partei verlagert hat.

Der Wille des Souveräns ist nicht eindeutig und die Großparteien verlieren. Es ist ein Diskurs zwischen einem solidarischen Staat und den Schritt in eine liberale Wirtschaftspolitik. Die radikalsten Vertreter sowohl des neoliberalen als auch kostenintensiven sozialen Kurses erreichen einen Stimmenanteil von etwas unter 10%. Keine Größen die übersehen werden können und es zeigt auch deutlich ein Gesellschaftsbild, dass sonst nur vermutbar ist. Um die 10% der Bürger verteidigt Ihre Pfründe und fast ebenso viele kämpfen um ein würdigeres und angstloseres Leben. Gegensätze die gesellschaftlich nicht vereinbar sind, die noch weiter auseinander driften werden, egal welche Regierung nun gestellt wird. Ein freiwilliger Konsens der Lager hat ausgedient, passt nicht mehr zu den Forderungen der kompletten wirtschaftlichen Öffnung der einen und dem Pochen der auf soziale Gerechtigkeit der anderen.

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Donnerstag, 15. September 2005
Arbeit│Kinder│Subventionen
Wenige Tage vor der Wahl und die brennende Frage für viele in diesem Land „Wie wird Arbeit geschaffen“ bleibt unbeantwortet. Um ehrlich zu sein, es gibt auch keine verbindliche Antwort oder ein erfolgreiches Konzept in dieser Situation. Natürlich können Bedingungen verbessert werden um Arbeit zu schaffen und die horrenden Arbeitslosenzahlen etwas zu minimieren, es ist immer die Frage des Preises der dafür aufgebracht werden muss.



Ob eine radikale Linie die Menschen wieder in Arbeit und Beruf zu bekommen, die der neoliberalen Vertreter ist bleibt mehr als nur zu bezweifeln. In den meisten Ländern wo sich diese Sichtweise durchgesetzt hat, ist die Arbeitslosenzahl ebenfalls sehr hoch und durch entsprechende Definitionen bleibt die wahre Zahl der Arbeitsuchenden unbekannt. Ein weiterer Schattenpunkt des Neoliberalismus liegt darin, dass bei einer Beschäftigung im unteren und mittleren Anspruchsbereich ein Job nicht genügt um den Lebenserhalt zu bestreiten. Auszuschließen, aus dieser Betrachtung sind für die Berufwelt Randgruppen wie Alleinerziehende, gering ausgebildete und natürlich alle die ein bestimmtes Alter erreicht haben. Die Forderung, jeder ist für sich selbst verantwortlich klingt im ersten Moment nicht ganz unvernünftig. Beim näheren Hinsehen klaffen hier Philosophie und Realität weit auseinander. Einerseits muss der Arbeitnehmer für seine Vorsorge und Gesundheitskosten selbst aufkommen, neben den Steuern, andererseits steigen die Löhne nicht oder wie im Falle Deutschlands sinken sogar, bedenkt man die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten kann nicht von einer marginalen Veränderung die Rede sein. Der Staat zieht sich, wie von der Wirtschaft gefordert in einen Rahmengeber mit wenig Kompetenz zurück. Auf der Strecke bleiben elementare Aufgaben die letztendlich auch der Wirtschaft dienen, wie eine gute Schulbildung, die Möglichkeit dass alle - egal welcher Einkommenskategorie sie angehören - Fachhochschulen und Universitäten besuchen können. Klar bleibt für die Zukunft nur, das eine gute Ausbildung und am besten noch vor dem 25. Lebensjahr ein Schritt ins Berufsleben ist. Nur ein Schritt, keine Garantie.



Ein Lieblingsthema der politischen Wahlkampfauseinandersetzungen waren Frauen, Frauen mit Kindern und Familien. Der Aufruf, noch stärkerer oder überhaupt zu Reproduzieren, hier vor allem von Frau Merkel und Herrn Westerwelle war nicht zu überhören. Ein Dilemma, in unserer Gesellschaft werden Kinder unter dem Aspekt der Kosten und Kariereverzögerung wenn schon nicht Verlust gesehen und Kinder schränken die Selbstverwirklichung ein. Kein Politiker lässt die Wortkombination „Kinder und Zukunft“ aus. Dass Eltern im Krabbel- und Vorschulalter durch öffentliche Institutionen unterstützt werden müssen ist selbstverständlich. denn …Kinder sind unsere Zukunft. Ich bin nicht der Überzeugung, dass die Entscheidung keine Kinder zu haben, überwiegend oder nur mit der Situation von Krabbelstuben zu tun hat. Auch ist es die Einstellung der Gesellschaft zu Kindern schlechthin und an dieser krankt es in Deutschland beträchtlich. Wenn sich 30jährige Frauen für ein Kind entscheiden werden sie von ihrer Umgebung nicht bestärkt sondern belächelt - bis hin zum Unverständnis von Gleichaltrigen. Es gibt ein probates Mittel, die zur Reproduktion zu „Bequemen“ bei ihrer Entscheidung zu helfen - eine Kinderlosensteuer vom 25. Lebensjahr an. Damit werden die Eltern und die Betreuungs- und Schulinstitutionen unterstützt. Es geht hier nicht um „bestrafen“ sondern um sichern der Altersvorsorge, auch der Kinderverweigerer. Mögen sie es als noch so ungerecht empfinden, wenn ein solidarischer Beitrag von Allen verlangt wird gehören auch Alle dazu.



Ein weiteres Lieblingsthema der schwarzgelben Politiker ist der Abbau von Bürokratie und Subventionen. Nun, stellen wir uns einen solchen Abbau vor. Hunderttausende müssten dann auf unbestimmte Zeit über die Arbeitslosigkeit finanziert werden. Eine Vereinfachung der Bürokratie ist schon lange überfällig und da anzusetzen würde einige strukturelle Probleme lösen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Lebensmittelbehörden sind in allen Bundesländern unterbesetzt und können ihre Aufgaben nur sporadisch erfüllen - nicht unbedingt zum Wohle der Gesellschaft.
Abbau der Kohlesubvention. Angesichts der steigenden Kosten für Energie ist im Moment die Forderung mehr als nur „fraglich“. Stellt der Staat die Subvention ein haben wir tausende Kumpels aus dem Wirtschaftskreis genommen und müssen diese wiederum „subventionieren“. Eine Subvention wie der Bergbau hat eine hohe Umwegrentabilität, abgesehen von der Energie gehen die Ausgaben in die Wirtschaft und kommen zum Teil als Steuern wieder zurück. Man kann sich vorstellen welche Umwegrentabilität das Arbeitslosengeld II hat. Die verbliebene Kaufkraft in den betroffenen Regionen würde noch weiter sinken und mehr Arbeitslosenempfänger produzieren.

Frau Merkel hat in einem Recht, die Steuer-Schlupflöcher müssen geschlossen werden und das Steuersystem vereinfacht.

Gefundene Blogerlinks zum Thema:
http://girl.twoday.net/stories/972823/
:::: tristesse deluxe ::::: 2005-09-15:
hot beer and cold women:
Koriander: 4 Tage bis zur Wahl: das König statt das Merkel:

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Sonntag, 11. September 2005
IAA 2005
Am 15 September öffnet wieder die IAA 2005 ihre Pforten für das Fachpublikum und alle Interessierten.

Die Probleme der Automobilindustrie sind offensichtlich. Zu dem schleppenden Absatz, haben sich auch Überlebensfragen so mancher bekannter Marken dazugesellt. Fiat schickt seinen neuen und vergrößerten Punto ins Rennen. Luca di Montezemolo (Präsident von Fiat) hält eine flammende Punto - Rede um den Konzern zu retten. Nur wird die Leidenschaft für Fiat, Italien und Turin wirklich das Unternehmen retten? Seit Jahren taumelt Fiat zwischen undurchschaubarer Modellpolitik und gewaltigen Staatszuschüssen. VW entlässt, laut neuesten Angaben 10.000 Menschen in den nächsten Jahren auf sozialverträglicher Basis. Es wird einem flau in der Magengegend angesichts der kürzlich bekannt gewordenen Skandale. VW strebt in China einen Marktanteil von 20 Prozent an (Börsen und Märkte, NZZ Online):

Es gibt auch erfreuliche Nachrichten aus der europäischen Autobranche. Renault und Peugot produzieren kosteneffizient und mit einer erfolgreichen Modellpolitik am Markt. Ein Blickfang in der Kleinwagenklasse ist das neue Konzept des Peugot 1007. Der 3,73 m kurze Wagen hat zwei elektrisch geführte Schiebetüren und ist zum Basispreis von € 13.650,- im Handel bereits zu haben. Leider, angesichts der Benzinpreise und Umweltbelastungen ist die Antriebstechnik noch immer die Alte und verwunderlich das neue Technik noch keinen Einzug in die französische Industrie gehalten hat.




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Nicht allein Strukturkrisen und Produktionskosten sind die Negativbilder der bekannten Automobilhersteller.

China drängt mit hohen staatlichen Zuschüssen (gemunkelt werden eine halbe Milliarde US $) auf den westlichen Markt und hat sich zu Aufgabe gemacht, innerhalb einer Fünfjahresfrist unter die ersten fünf Auto-Importeure aufzusteigen. Auf der IAA werden die ersten Modelle der "Jianglin Motors Comany" (30% Ford und 12% Isuzu Anteile am Unternehmen) mit einem Geländewagen namens „Landwind“ gezeigt. Der Wagen ist 1:1 vom Opel Frontera abgekupfert und kostet mit Luxusausstattung die Hälfte des Opelmodells. Handelsblatt.com: Auto: Auto-Visionen:




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Aus Furcht vor Klagen hat der Billiganbieter „Chery“ den Auftritt zur IAA abgesagt. Chery kopiert mit Vorliebe deutsche Autos und verkauft diese in Entwicklungsländer. Natürlich reicht keiner der Hersteller an die Qualität der europäischen Standards, es ist allein der Preis der die Modelle attraktiv macht.




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Der chinesische Partner von BMW „Brilliance“ kommt mit der Limousine „Zhongua“ (Mao-Mercedes) der Extraklasse auf den hiesigen Markt. Auch hier ist der Preis ausschlaggebend und der Partner von BMW verspricht sich einen guten Marktanteil in dieser Gewichtsklasse. Und ganz ehrlich - es ist ein gediegenes und optisch ausgereiftes Modell, das natürlich an europäische Vorbilder anschließt.




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Keine 10 Jahre produziert ”GEELY" (noch rein Chinesischer Konzern) Autos, dennoch mit großem Erfolg. Geely Präsident Xu Gang hofft auf einen output von einer Million Einheiten in drei Jahren. Das Unternehmen hat Verträge mit der Germany's Luc Co und der Italian Car Projects Group geschlossen. Mit diesen Firmen hat Geely westliches Know How und Technik eingekauft.





Zwar ist der Exportanteil der Chinesischen Autos noch sehr gering (international im laufenden Jahr 6200 Stück). Im ersten Halbjahr 2005 wurden nach Deutschland 80 Autos importiert (laut VDA). In Deutschland bewerben sich allein für die Produkte der Jianglin Motors Comany 200 Vertriebspartner, darunter ein Opel Händler mit 34 Filialen gibt der holländische Importeure Peter Bijvelds an.

Der Reiz chinesischer Autos ist für Händler wie Käufer der Preis. Die Technik ist nicht auf dem neuesten Stand und die Sicherheit ist noch über den Tüv hinausgehend zu überprüfen. Europa ist für die Chinesen ein ausbaubarer Markt und gerne bedienen sie sich der vorhandenen und modernen Infrastruktur wie gut ausgebildete Mechaniker und Werkstätten mit Flexibilität. Das angestrebte Ziel ist nicht nur Marktanteile zu erheischen, auch bestehet eine enorme Bereitschaft Technik und Sicherheit in den nächsten Jahren auf europäische Standards zu verbessern. Ob die Chinesen die besseren Japaner werden bleibt abzuwarten - die billigeren sicher. Ja und wenn Ihnen nun ein „Chinese“ auf der IAA gut gefallen sollte, dann können Sie gleich am Stand ordern. Viel Spass!

Links:
http://www.business.com/directory/automotive/manufacturers_and_distributors/china_motor_company_limited/
http://www.zhonghuacar.com/english/
http://www.zhonghuacar.com/english/model/index.asp#top
http://www2.auto.t-online.de/dyn/c/48/04/57/4804578.html
http://www.chinadaily.com.cn/english/doc/2004-12/18/content_401235.htm
http://www.cheryglobal.com/Products.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Shanghai_Automotive_Industry_Corporation
http://news.chinacars.com/newsfiles/200509/128201.htm

Kritische Meldungen zur IAA 2005
Nachrichten: Fünf Jahre Vorsprung für japanische Autobauer. Deutsche Hersteller verschlafen Hybridtechnik. Das Patent wurde von der Aachener Uni angemeldet - vor mehrern Jahren. :

Quellen: Faz am Sonntag, ADAC, VDA, China daily, shenzhen daily.
Fotos: Homepage der jeweiligen Hersteller

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Montag, 5. September 2005
Duell Schröder Merkel...
Eigentlich hat mann/frau (für Alice Schwarzer)mehr von dem TV Duell erwartet. Die brennende Frage, wie mehr Arbeitsplätze geschaffen werden sollen ist weiterhin unbeantwortet. Auch habe ich noch immer keinen Schimmer davon, wie zum Beispiel Innovationen so gefördert werden sollen damit die Patente auch in Deutschland zu Geld - sprich Arbeitsplätze - umgesetzt werden. Rätselhaft bleibt die Finanzierung der CDU/CSU Maßnahmen für die Agenda Arbeit. Ah Ja, Leistungsträger! Ich bin etwas verwirrt wer nun ein Leistungsträger in Deutschland ist - die Steuerflüchtlinge oder Millionäre oder doch die Sozialversicherungsträger die den Staat finanzieren und damit auch die Politiker die zum Teil weniger Staat wollen der Sie ernährt???

http://www.sueddeutsche.de/,tt1m3/deutschland/special/917/58859/index.html/deutschland/artikel/912/59853/article.htmltex
http://www.nzz.ch/2005/09/04/al/newzzED7NWZET-12.html

…vorauseilender Opportunismus

ist wenn Sie in den nächsten Tagen in den Medien lesen, dass Frau Merkel Bundeskanzler(in) ist und dass sie besser war als Herr Schröder. Für Viele aus dem schreibenden Gewerbe ist es für die Karriere wichtiger zu buckeln als Fragen zu stellen. Kopfschüttelnd ist man gezwungen (aus Profession) das auch noch zu lesen und den Unfug in epischer Breite zu ertragen. Egal ob renommierten Magazinen Rechenfehler (peinlich genug) unterlaufen oder 4Letter Zeitungen Panik und Angst verbreiten.

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Samstag, 3. September 2005
shoot to kill...
Leichen am Straßenrand, Menschen die verzweifelt nach Wasser und Nahrung suchen, Lethargie und Hilflosigkeit in den Augen der Kranken und Müttern von Kindern. Tausende Menschen die sterben. Nicht das diese Bilder unbekannt sind. Sie erreichen uns jedes Jahr mehrmals. Immer ergreifet uns das Leiden kurz, zu kurz um das Mitleid bis zu den empfindlichen Stellen des Menschlichen durchdringen zu lassen.



Doch diesmal ist es anders. Nicht aus einem Dritte-Welt-Land irgendwo in Afrika, Indien oder Lateinamerika erreichen uns die Bilder und Nachrichten. Die Bilder kommen aus dem reichsten Land auf dem Globus - aus dem Süden Amerikas. Einem Land, das in Vergangenheit dafür bekannt war schnell, effizient und mit großem Aufwand anderen zu helfen die in Not geraten sind. Ein Staat der stolz war darauf, so reich zu sein dass es keinen Punkt auf der Welt gab der nicht mit Hilfsmassnahmen an dem Reichtum kurzfristig teilzunehmen konnte.

Und dann das! Ein verheerender Hurrikan fegt über einem Teil des Landes hinterlässt eine Spur der Zerstörung und Verwüstung und zeigt ein Menetekel der Gesellschaft und den Zustandes des Rechtsstaates. Zwei Tage wurde über die Evakuierung der Stadt New Orleans und Umgebung berichtet und CNN hinterließ den Eindruck dass die Stadt komplett leer ist und trotz der herannahenden Katastrophe kein Menschenleben gefährdet ist. Nicht nur wir - weit entfernt - hatten diesen Eindruck. Aus Huston erzählte mir ein Freund dass er das Gefühl hat, alle haben das gefährdete Gebiet verlassen. Noch während des Hurrikans wird von Rettungsaktionen berichtet, von tausenden Menschen die in der Stadt verblieben sind - nicht weil sie nicht gehen wollten. Nein, diese Menschen konnten die Stadt nicht verlassen. Sie gehörten zu der unterprivilegierten Schichte der Amerikaner und davon gibt es im Süden sehr viele. Menschen die sich nicht ein Auto leisten können oder die Mittel nicht haben sich in ein Hotel einzuquartieren, aber die Stadt auch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln verlassen können, dafür gibt es nur eine unzureichende Infrastruktur. Alte und kranke Menschen deren Einkommen nicht reicht eine Fahrt mit dem Bus zu bezahlen, sie wissen auch nicht wohin.



In der Stadt breitet sich Anarchismus und Gewalt aus. Die Rede ist plötzlich vom Mob, es wird Schiessbefehl erteilt und tausende Polizisten sollen das Schlimmste verhindern. Bürger eines demokratischen und freien Landes werden zum „Mob“. Sicher sind einige der Tausend, zu Obdachlosen gewordenen die auf der Suche nach Nahrung auch Ihre Wut und Verzweiflung loslassen. Andererseits sind es nicht einige wenige die zu Gewalt neigen, die schießend, bedrohend und tötend durch die Stadt ziehen. Menschen die, die Situation ausnutzen um mit Gewalt zu zerstören und brandschatzen. In dieser extremen Situation zeigt sich das Bild der Gesellschaft ohne Schönrederei und ohne Fälschung von Statistiken die besagen das es in diesem Land sehr viele Verlierer gibt, die chancenlos sind und eine Last für die vorgezeigte Stärke bedeuten. Eine Weltmacht nach außen hin, im Inneren fault die Frucht besorgniserregend. Solche Zustände kennen wir aus den lateinamerikanischen Ländern bis in die achtziger Jahre, wo rechte Diktatoren mit Hilfe der USA einen Großteil des Volkes unterdrückten damit einige Wenige Reichtum und Macht scheffelten. So ist es in Amerika nicht. Es geht nicht um eine offensichtliche staatliche Unterdrückung eine Bevölkerungsgruppe die meistens nicht Weiß ist. Hier fehlt gänzlich ein Sozialsystem um den Menschen das Gefühl von Menschlichkeit zu geben, ein Schulsystem das allen die gleiche Chance bietet. In einem demokratischen Staat können die gesellschaftlichen Unterschiede nicht größer sein als in Amerika. Die Tellerwäscherlegende ist märchenhaft, aber nicht realistisch - Nicht für Millionen von (vorwiegend Schwarzen) US Bürgern.



Siehe auch
…und
”auch

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