Dienstag, 24. Januar 2006
Wer ist Deutschland?
Es ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich stark die Reaktionen auf berührende Themen in der Blog-Welt sind. Während auf der „Strasse“ sich kein Mensch mehr um den millionenteuren Slogan „Du bist Deutschland“ kümmert oder ihn diskutiert, treibt dieses Thema doch immer wieder neue Blüten in der Szene der Blog-Stammtisch-Gemeinden. Geradezu als ob es überlebenswichtig wäre, den unheilvollen Geist aus dem Dorf zu treiben ohne dabei genau zu wissen, welches Ritual das wirkungsvolle wäre. Anfangs haben sich noch Photoshop-Amateure an die einzelnen Bilder gemacht und in ihrem geistigen Horizont eine neue Definition erarbeitet und veröffentlicht. Es gab auch Mahner, die den Satz als Wiederholung einer nationalsozialistischen Propaganda sahen und wenn nur die Worte im neonazistischen Umfeld beachtet werden, so mit Recht. Inzwischen bewerfen sich manche Blogger verbal mal besser, mal der Sprache nicht mächtig mit Satzklumpen und Erklärungen, die nicht nur an der Thematik vorbeigehen, vielmehr zeigen, dass kaum einer darüber nachgedacht hat bzw. was für Bilder der Gesellschaft der Slogan hochgebracht hat. Gut, viele der Attacken gegen Andersmeinende stehen auch nur im Netz, um die Besucherzahlen zu erhöhen und sich daran zu ergötzen.

„Du bist Deutschland!“ – im Zusammenhang mit dem, was es bewirken sollte, ist es ein kurzer und prägnanter Satz. Zusammen den „Karren“ aus der Lethargie ziehen; gemeinsam einen Schritt weiter zu gehen; zeigen, dass es noch Andere gibt, die auch den Versuch unternehmen, ein Land – Deutschland – wieder in eine gute Position zu bringen. „…ein Flügelschlag eines Schmetterlings…..löst einen Hurrikan aus…“. Das diese Idee in weiten Teilen der Bevölkerung keine Resonanz findet liegt nicht daran das es nicht verstanden wird oder der Wille dazu fehlt. Der Graffitisprayer, der den Gegensatz „Ich nix Deutschland Ich harz 4 bekome“ auf eine Parkuhr gesprüht hat, oder der Klarstellende „Ich bin nicht Deutschland - Ich bin Arbeiter“ mit dickem rotem Marker auf die einzig freie Stelle an der Litfasssäule fein säuberlich geschrieben hat, ist nicht prinzipiell ein Gegner einer wirtschaftlichen Veränderung der Gemeinschaft, vielmehr ist er ein Betroffener der fehlenden Gemeinsamkeit. Beinahe unmöglich erscheint der Wunsch – „zusammen schaffen wir es“ – umsetzbar.

Beachtet und beobachtet man die Mentalität des einzelnen Deutschen so wird sehr schnell klar, dass jeder weiterhin seine Suppe kochen möchte und soziale Gemeinsamkeit nur dann für sich beansprucht wird, wenn es um schwierige Lebenssituationen geht. Solange die Einstellung sich darauf zentriert, “Ich muss aufpassen, damit mein KollegInnen nicht besser sind oder beim Chef ein höheres Ansehen genießen, damit ich meinen Job nicht verliere“ oder „mein Nachbar fährt ein neues Auto oder hat eine neue Wohnung, meine Kinder müssen die schulischen Leistungen verbessern damit sie eine bessere Schule als die Kinder der Kollegen oder Nachbarn besuchen können“, gibt es kein WIR, nur ein mokieren über die Steuern und Sozialabgaben die zu entrichteten sind, um das „faule Pack“ durchzufüttern. Eine Gesellschaft, die je nach vorteiligem Bedarf ihr soziales Umfeld sucht, wird sich mit den Schattenseiten des Egoismus nicht beschäftigen, zu klar müsste der Einzelne erkennen, wie nahe er an einer Veränderung zum Schlechteren ist. „Ich habe einen Job, eine funktionierende Familie, eine Wohnung oder Haus und bin in meinem „Kreis“ anerkannt und die Verlierer meiner Haltung sind fern von mir bzw. dürfen mich nicht berühren“. In dieser ebay – Mentalität steckt der Versuch, das Begehrte an gesellschaftlichem und materiellem Ansehen billig und schnell zu bekommen, ohne auf die Mitbieter - also auch Begehrenden - zu achten. Wozu auch, denn ICH kenne DIE nicht und DIE sind letztendlich nur Konkurrenten um die schick gewordenen billigen Schnäppchen…drei, zwei, eins, MEINS! Vom Porschefahrer bis zum Hartz-IV-Empfänger ist ein weiter gesellschaftlicher Bogen gespannt, der die Gemeinschaft in Klassen aufteilt. Jede dieser Zugehörigkeiten oder Lebensstandartgruppen lebt, denkt und existiert so, als ob die Anderen nur Feindbilder sind die es zu bekämpfen gilt. Hier geht es um Rentner, Studenten, Arbeiter, Konzernbosse, Manager ebenso wie Bankangestellte und Kranke die nicht miteinander für eine Verbesserung einstehen sondern sich mit gegenseitigen Vorwürfen von fehlender Solidarität bewerfen. Das Begreifen der sozialen Komplexität eines Staates wandelt sich zum linearen Egoismus, mit dem alle nur verlieren.

Mit der Entwicklung von einer sozialen Marktwirtschaft hin zum Neoliberalismus (in gedämpfter Form), ist auch der Gesellschaftsvertrag, der Deutschland einst an die Spitze der internationalen Weltwirtschaft gebracht hat, im Auflösen begriffen. Dieser Tatsache sehen viele mit Wut und Ohnmacht gegenüber. Wie die sprichwörtlichen Lemminge laufen wir dem Abbau des Gemeinschaftswohls in die Hände und bedenkenlos propagieren wir das neoliberale Credo Jeder gegen Jeden und keiner für Alle. Es geht nicht um eine gesellschaftliche Nivellierung, vielmehr aus dem Potential des Wissens, der Erfahrung, der humanen Ressourcen und auch des Kapitals gemeinsam den Versuch zu unternehmen aus der idiotischen Jammerei und dem Lamentieren heraus, neue Wege zu gehen. Deutschland muss seine Stärken erkennen und Kräfte mobilisieren, ein hauen und stechen West gegen Ost, Beschäftigte gegen Arbeitslose, Junge gegen Alte, Bürger gegen Politik ist der beste Weg nichts zu ändern und das System der Depression weiterhin in Schwung zu halten.

Wenn einige der Blogger große Energie aufwenden um Andersdenkende mit Wortkeulen niederzuknüppeln und außer lautem Primatengehabe nichts an Ideen hervorbringen so zeugt das von der beschriebenen Haltung. Bei keinem sind konstruktive Kritik oder Vorschläge zu Verbesserung zu finden. Wie anfangs erwähnt, wenn der Slogan auch kein Glücksgriff ist so zeigt er doch die Unfähigkeit mit dem Begriff „Gemeinsam“ umzugehen. Deutschland steckt nicht nur wirtschaftlich in Schwierigkeiten, auch die Seele Deutschland leidet unter der Depression.

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Tja,
tatsächlich stehe ich der Kampagne und ihrem Echo auch sehr zwiespältig gegenüber.

Die Gründe, warum die Kampagne nicht funktioniert, sind vielschichtig. Aber das größte Manko sehe ich darin, dass vor lauten hohlem und weichgespültem Pathos nicht mal ansatzweise versucht worden ist, das Publikum da abzuholen, wo es steht derzeit. Und wo wir stehen mit der nationalen Depresssion, das haben Sie ja mit klarem Blick für das gesellschaftliche Ganze ganz gut diagnostiziert. Wie Sie sicher auch wissen, ist es absolut das falsche, einem Depressiven zu sagen, stell' Dich nicht so an, ist doch alles halb so wild, Du müsstest nur mal öfter an die frische Luft gehen, und schon ginge es Dir viel besser. Und genauso unpassend ist die Kampagne vielfach empfunden worden.

Ich denke, es wäre von den Bloggern (und anderen Kritikern der Kampagne) ein bisschen viel verlangt, mit konstruktiven Vorschlägen aufzuwarten. Zunächst mal blieb festzuhalten, dass die Chose einfach nicht funktioniert hat, fertig. Allerdings gebührt dieses Verdienst ja keineswegs nur den Bloggern alleine. Es gab auch einige Werbeleute, die in der Fachpresse klipp und klar gesagt haben, woran die ganze Aktion krankt.

Sehen wir doch auch mal folgenden Aspekt: Seit dem massenwirsamen Jamba-Ding vom Spreeblick-Johnny hat es trotz eines nicht zu knappen "Bloggen-ist-das-nächste-große-Ding"-Hypes in der Publikumspresse nicht mehr allzuviele Anlässe für Blogger gegeben, sich als die Speerspitze einer neuen sozialen Bewegung zu beweihräuchern. Und so lieferte die DBD-Kampagne ein lohnendes Ziel. Ich will damit gar nicht sagen, dass die Flickr-Strecken mit den ganzen Persiflagen für den Allerwertesten gewesen wären. Ein paar der Copies fand ich richtig brilliant.

Aaber: Wer das schon als Super-Erfolg feiert, blendet die Tatsache weiträumig aus, dass hier die Blogger (einmal mehr) keinen genuinen Original-Content geliefert haben und auch kein eigenes Agenda-Setting betrieben hatten. Stattdessen ist man auf einen vorgegebenen und fremdgestarteten Zug aufgesprungen und hat versucht, den nicht unbeträchtlichen Aufmerksamkeitswert der Original-Kampagne für die eigene Sache zu instrumentalisieren. OK, kann man machen. Aber man sollte halt nicht vergessen, dass man damit über Umweg auch wieder auf das Aufmerksamkeitskonto der Originalkampagne einzahlt.

Nun konnte eigentlich gar nichts besseres passieren als dass der Herr von Matt seine schweizerische Contenance verliert und sich mal so richtig schön auskotzt. So haben doch alle was davon. Die Blogger dürfen sich beleidigt (und endlich mal wieder wahrgenommen) fühlen, Herr von Matt und seine blöde Kampagne sind auch wieder in aller Munde.

Ich frage mich manchmal, ob totschweigen nicht die größere Strafe für alle wäre, die in der Aufmerksamkeits-Ökonomie ihre Aktien drinhaben. Ganz egal, ob auf der Kampagnero- oder auf der Guerillero-Seite...

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Gute Güte, das muss Sie ja mächtig genervt haben, die letzten Tage.

Ich teile Ihre Ansicht nicht, dass es nur Wortkeulen und "nichts an Ideen" waren, die hervorgebracht wurden (ich versuchs kurz zu halten, ich hoffe, Sie sehen mir Ungenauigkeiten nach). Und ich teile auch nur bedingt Ihre Sichtweise auf die "Jeder-gegen-Jeden"-Gesellschaft. Dazu haben mir persönlich schon zu viele Menschen Gutes getan. Egal, das beeinträchtigt nicht, was ich daneben noch lese: Dass Sie einen Trend in die falsche Richtung sehen. Zu viel Egoismus, zu viel Ignoranz in Bezug auf dessen Schattenseiten. Sehe ich auch so.

Und nun zu DbD: Meines Erachtens ist diese Botschaft falsch skaliert. Und daher nicht geeignet, gegen diesen Trend zu wirken. Mal abgesehen davon, dass es schweres Hirnzerbrechen verursacht, die geforderte Identität von "Du" (soll wohl ich sein) und "Deutschland" im Denken herzustellen, - abgesehen davon ist dieses "Deutschland", mit dem ich mich eins-denken soll, nicht nur zu groß, zu komplex, zu unfassbar und facettenweise auch zu unschön. Sie ist durch ihre schiere Überdimensionierung auch eine derartige Ent-Konkretisierung, dass meine "Tu-Was"-Gedanken nirgends eine Gedanken-Griffmulde finden. Appelle an Gruppen funktionieren nicht, sind nicht mehr wert als Aussagen wie "jemand sollte mal", "man müsste" oder "eigentlich muss man". Zu unverbindlich. Man müsste das verbindlicher formulieren ;)

Sie formulieren Details, und diese Details können im geistigen Horizont meines "Du"-Ichs eventuell handlungsleitend sein. Mein Arbeitsplatz, mein Ebay-Verhalten, mein Nachbar - das verstehe ich. Aber nicht: mein Deutschland (noch dazu dieses laut Kampagne trotz bemüht positiver Beispiele ja unrund laufende, ja offenbar dringend änderungsbedürftige Deutschland). Warum will man mich nicht gleich für den Weltfrieden verantwortlich machen. Mein "Du"-Ich soll hier alles (!) flott machen? Nee danke.

Dieser Spruch und die Kampagne sind schlecht gedacht. Ich darf Ihnen ein positives Beispiel erzählen, das bei mir funktioniert hat. Bin gespannt, ob es Ihnen ähnlich geht: Ich steh im Stadtverkehr hinter einem Bus. Auf dem Bus steht "Du stehst nicht im Stau - du bist der Stau." Das hab ich kapiert. Und auch verstanden, was ich damit anfangen soll. Und was ich eventuell tun kann. Das war konkret. DbD dagegen ist unkonkret und ungefähr so glaubwürdig und relevant wie ein CSU-Plakat mit dem Spruch "Für Arbeitsplätze".

PS: Zu lang, Mist.

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wer ist Adressat von DbD?
"Du bist Deutschland": diese Botschaft erreicht glaub ich eine bestimmte Spezies ganz einfach und direkt: wer beim Fußball "'Deutschland' (klatsch, klatsch, klatsch)" skandiert, wird sich die Frage, wer oder was Deutschland ist, ganz einfach beantworten. Ob die dahinter stehende Botschaft ("gemeinsam sind wir stark" oder so) bei diesen Leuten verfängt, wenn sie die angebotenen Identifikationsfiguren zumindest teilweise nicht kennen, steht auf einem anderen Blatt.

Wer hingegen es eher mit Heine hält ("Denk ich an Deutschland in der Nacht..."), hat ein gewisses Problem, bei "Du bist Deutschland" sich angesprochen zu fühlen. Ich für meine Person bin lieber Ich als auch noch ganz und gar Deutschland.

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Ein paar kurze Gedanken:
Die Blogdiskussionen habe ich nicht mitbekommen. Doch den Spot fand ich gar nicht schlecht - jedoch war mir klar, dass sich nicht viele angesprochen werden fühlen.

Ein Gedanke, der mir die letzten Tage häufig über den Weg läuft:

Deutschland - als Volk gesehen - ist doch inzwischen so sehr daran gewöhnt an irgendwas "Schuld" zu haben - da wird schon gar nicht mehr reagiert - schon gerade nicht in Zeiten von Wörtern - wie "Entlassungsproduktivität"!

Woher der Schuld"komplex" wohl kommen mag? Mir fällen spontan die "Nachwirkungen" durch die Hitlerzeit ein UND auch auch das Christentum, dass die Schuld ja auch gleich "weitervererbt" (Erbsünde).

Das alles würde vielleicht noch gehen - wenn nicht inzwischen eine "Entschuldigungskunstform" entstanden wäre: "Schuld" wird so lange verteilt und weitergeschoben (sieht z.B. den Fall des Mädels, dass in Hamburg verhungert ist - klar tragen die Eltern eine Hauptverantwortung - aber die Mitverantwortung wurde hin- und hergeschoben - keiner wollte "einsehen" auch einen zumindest kleinen Teil an Verantwortung gehabt zu haben).

Ein "Vorschlag" von mir wäre ja: Jedesmal wenn ein Politiker "Schuld zuschiebt" anstatt zu regieren - kommen 5 Euro in die Kaffeekasse - die Staatsschulden wären wir so wohl schnell los ;) und falls nicht - auch gut - wenn die da "oben" endlich mal kapieren würden, dass "Schuld zuschieben" kontraproduktiv ist - solange dafür wertvolle Zeit ins Land geht - in der mal Lösungen anstatt "Probleme" gesucht werden könnten.

Was ich damit sagen will - ich erlebe es gesellschaftlich gesehen so: Laßt, die anderen mal machen - "ich" will meine Ruhe - doch wehe es geht was schief - wehe "ich" werde an meine "Verantwortung" erinnert, dann ja - ja dann sind die "anderen" Schuld - "ich" hab ja nichts gemacht. Was ich soll auch "Schuld" haben - nein, nein ich doch nicht - aber schau mal, wenn dieser und jener - dieses und jenes - aber der hat sich ja gedrückt vor seiner Verantwortung - der weiß ja gar nicht was es bedeutet ... blablabla. Und wo "ich" schon dabei bin - sei nicht so "egoistisch" - hast Du nicht gelernt, was "Höflichkeit" bedeutet? Und klar bin ich sozial und verantwortungsvoll - solange es mich nichts kostet.

(Wenn es nicht so traurig wäre - könnte ich glatt darüber lachen.)

Lg, Saranya

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Sie schreiben:
"Jedesmal wenn ein Politiker "Schuld zuschiebt" anstatt zu regieren - kommen 5 Euro in die Kaffeekasse - die Staatsschulden wären wir so wohl schnell los ;) und falls nicht - auch gut - wenn die da "oben" endlich mal kapieren würden, dass "Schuld zuschieben" kontraproduktiv ist ..."

Das Zuschieben beginnt meines Erachtens bereits, wenn Sie so über Politiker und die da oben reden. Damit tun Sie das, was Sie kritisieren: Andere verantwortlich machen. Das macht 5 Euro für die Kaffeekasse :-)

PS: Womit ich nicht sagen möchte, dass man Politiker nicht verantwortlich machen soll. "Du kannst nur beeinflussen, was Du beeinflussen kannst." Der Handlungsbedarf liegt nicht nur bei Menschen, auf die man keinen Einfluss hat, sondern erst mal bei jedem Einzelnen.

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Das ist mit Sicherheit richtig.
Aus Ihrer Sicht gesehen.

Doch ich schiebe keine Schuld zu. Sondern mache mir Gedanken um Verantwortung und stelle aus meiner Sicht fest - wie damit umgegangen wird bzw. denke über die Möglichkeiten nach mit meiner Verantwortung umzugehen.

Die Gedanken haben auch Einfluß auf mein eigenes Handeln. Ebenso wie eine Differnzierung wo für mich mein Einflußbereich anfängt und wo er aufhört. Meinen Möglichkeitsraum erkennen und mich entscheiden, was und wo ich denn Einfluß nehmen möchte.

Übringens brauche ich mir nur in meinem Umfeld umzuschauen - da wird oft das "gleiche Spiel" gespielt - wie u.a. in der Politik.

Meines Erachtens geht es um Ausgleich und dieser ist nach meiner Erfahrung auch mit einer Lösungsorientierung anstatt mit einer Problemorientierung erreichbar.

Was mich an diesem Spiel "stört" ist die für mich zu starke Gewichtung auf die Frage "was andere falsch" gemacht haben (könnten) und dabei bleibt häufig keine Zeit mehr - sich Gedanken über die Frage zu machen "Was kann ich tun?".

Wer den Bock nun geschossen hat - ist doch völlig unerheblich - solange ein Einzelner oder Mehrere einen Handlungsbedarf erkennen bzw. sich darauf einigen.

Mich stört, dass oft so "getan" wird - als gäbe es nur einen Weg, weil das ist unzutreffend. Ich wünschte mir, dass "Fehler" - auch als Entwicklungspotzenial gesehen werden.

Doch um mal bei dem Beispiel der Politik zu bleiben: Würde sich ein Politiker heute halten können, wenn er sich in die Öffentlichkeit stellt und sagt: "Ja - hier und dort haben wir Mist gebaut! Mein Lösungsvorschlag wäre ... lalalala."

Ich würde dies sehr begrüßen und hätte eine enorme Hochachtung davor. Doch wieviele würden diese Ansicht teilen.

Lg, Saranya

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Sie schreiben:
'Was mich an diesem Spiel "stört" ist die für mich zu starke Gewichtung auf die Frage "was andere falsch" gemacht haben (könnten) und dabei bleibt häufig keine Zeit mehr - sich Gedanken über die Frage zu machen "Was kann ich tun?".'

Danke. Das habe ich persönlich noch gebraucht, um Sie richtig zu verstehen.

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Freut mich!
Wie wäre unsere Kommunikation wohl verlaufen, hätte ich mir den "Schuld-Schuh" ;) angezogen?

Das ist das Schöne - mir bleibt mehr Zeit und Aufmerksamkeit zu Kommunikation, seit ich mir weniger (manchmal "falle" ich dennoch drauf rein - denn ich bin ein Mensch *lach* ;) "Schuld-Schuhe" anziehe ... es lebt sich deutlich entspannter und zugleich spannender.

Liebe Grüße
Saranya

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Danke für die Teilnahme an der Diskussion…
In den letzten Tagen hat es mich doch brennender interessiert was Menschen auf der „Strasse“ von diesem Thema halten und was darüber gedacht wird. Ich habe festegestellt dass es eine zusätzliche Problematik gibt die ich in meinem Beitrag komplett außer Acht gelassen habe. Zwar war mir klar dass die Identität der Deutschen mit Deutschland sehr diffus und ambivalent ist, aber das im direkten Gespräch offen und ehrlich zugegeben wird, die Identifizierung sei sehr problematisch hat mich doch gewundert. Vor allem junge Leute, besser Menschen zwischen 22 und 26 Jahren haben die historische Belastung Deutschlands als den wesentlichen Punkt erklärt warum sie nicht unbedingt mit „Du bist Deutschland“ einverstanden sind. Nicht das Problem als Einzelner Deutschland zu sein besteht, schon eher wenn die Nation als solche damit gemeint ist.

Diese interessante Tatsache veranlasst mich in noch mehr Gesprächen den Hintergrund zu diesem fehlenden Bewusstsein herauszufinden. Bei genügend Material verfasse ich einen neunen Beitrag. Vielleicht kann mir ja Jemand der Leser seine Meinung dazu sagen? Danke Im Voraus!

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