Montag, 2. Januar 2006
Psychische Leiden der Europäer
nicodemus, 15:18h
Jeder vierte Europäer (27%) leidet temporär oder ständig an Depression, bipolare Störungen, Schizophrenie, Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Sozialphobie, Panikstörungen, generalisierte Angst, Zwangsstörungen, somatoforme Störungen oder Demenz besagt eine veröffentlichte Meta-Studie in der „European Neuropsychopharmacology“. Das Langzeitrisiko liegt bei mehr als 50% der Betroffenen. Am häufigsten sind Angststörungen, Substanzstörungen und somatoforme Störungen. Lediglich 26% aus dieser Gruppe erhielten irgendeine und noch weniger eine adäquate Behandlung. Unbehandelt verlaufen viele psychische Störungen chronisch mit zunehmenden Komplikationen. Die Kosten, die aus diesen Erkrankungen entstehen verursachen nach Schätzungen der europäischen Union drei bis vier Prozent des Bruttosozialprodukts. Die Kosten entstehen in erster Linie durch Produktivitätsverluste. Psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache von Frühberentungen.
Die Mehrheit der psychischen Störungen manifestiert sich in der Kindheit und Adoleszenz. Hier werden die Weichen für eine lebenslange Leidensgeschichte gestellt. Frauen haben ein höheres Risiko, an psychischen Störungen wie Angst, Depression und somatoformen Störungen zu erkranken als Männer. Männer sind eher anfällig bei Substanz- abhängigkeiten (hier in erster Linie Alkohol), bei Psychosen und bipolaren Störungen. Frauen erkranken überwiegend im gebärfähigen Alter. Nicht klar ist ob sich diese Tatsache auf die Kinder auswirkt und in welchem Ausmaß.
In den nächsten Wochen wird die Studie von Dr. Frank Jacobi (Technische Universität Dresden) und Prof. Dr. Hans-Ulrich Wittchen vorgestellt. In dieser Veröffentlichung wurden 27 Studien mit mehr als 150 000 Teilnehmern ausgewertet. Interessant erschein das eine „reine Depression“ oder eine „reine Panikstörung“ äußerst selten auftreten. Die häufigsten Muster des Krankheitsverlaufes sind nach Angaben der Studie, früh auftretende Angststörungen, an die sich im weiteren Verlauf oft somatoforme Störungen, Sucht- und depressive Erkrankungen anschließen.
Eine weitere, im Herbst 2005 erschiene Studie von Schweizer Instituten sieht zukünftig eine Zunahme der Burnout Erkrankungen. Bereits heute ist ein großer Prozentsatz der Krankenmeldungen auf diese Erkrankung zurück zuführen. Wie bei vielen der psychischen Erkrankungen kann bei einer adäquaten Behandlung im frühen Stadium langfristig eine Verbesserung und Milderung erreicht werden.
Quelle und Zitate: Deutsches Ärzteblatt 51/52 2005
Die Mehrheit der psychischen Störungen manifestiert sich in der Kindheit und Adoleszenz. Hier werden die Weichen für eine lebenslange Leidensgeschichte gestellt. Frauen haben ein höheres Risiko, an psychischen Störungen wie Angst, Depression und somatoformen Störungen zu erkranken als Männer. Männer sind eher anfällig bei Substanz- abhängigkeiten (hier in erster Linie Alkohol), bei Psychosen und bipolaren Störungen. Frauen erkranken überwiegend im gebärfähigen Alter. Nicht klar ist ob sich diese Tatsache auf die Kinder auswirkt und in welchem Ausmaß.
In den nächsten Wochen wird die Studie von Dr. Frank Jacobi (Technische Universität Dresden) und Prof. Dr. Hans-Ulrich Wittchen vorgestellt. In dieser Veröffentlichung wurden 27 Studien mit mehr als 150 000 Teilnehmern ausgewertet. Interessant erschein das eine „reine Depression“ oder eine „reine Panikstörung“ äußerst selten auftreten. Die häufigsten Muster des Krankheitsverlaufes sind nach Angaben der Studie, früh auftretende Angststörungen, an die sich im weiteren Verlauf oft somatoforme Störungen, Sucht- und depressive Erkrankungen anschließen.
Eine weitere, im Herbst 2005 erschiene Studie von Schweizer Instituten sieht zukünftig eine Zunahme der Burnout Erkrankungen. Bereits heute ist ein großer Prozentsatz der Krankenmeldungen auf diese Erkrankung zurück zuführen. Wie bei vielen der psychischen Erkrankungen kann bei einer adäquaten Behandlung im frühen Stadium langfristig eine Verbesserung und Milderung erreicht werden.
Quelle und Zitate: Deutsches Ärzteblatt 51/52 2005
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mark793,
2. Januar 2006, 16:05
Hm,
mich würde in diesem Zusammenhang auch mal interessieren, ob dieser vermeintliche "Boom" an psychischen Störungen nicht ein klitzekleines Bisschen auch dadurch mitbedingt sein kann, dass die Gewinnspannen der Pharmaindustrie bei Psychopharmaka signifikant höher sind als bei vielen anderen Medikamentengruppen.
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nicodemus,
2. Januar 2006, 19:49
Ja das ist eine gute Frage, wobei nach meinen Informationen in akuten Fällen die Psychopharmaka unverzichtbar aber zweitrangig sind. In der zitierten Ausgabe der Zeitschrift ist auch ein Artikel über die Wirksamkeit neuer Medikamente. Das Fazit langer, für Leihen eher unverständlicher Beschreibung besagt eigentlich nur das neue Medikamente diesbezüglich nicht besser dafür teurer sind.
Das die Studie nicht nach oben geschönt ist kann ich zwar nicht bezeugen. Persönlich vertraue ich mal den angegeben Zahlen, zumal das Blatt ohne Webung der Pharmazeutischen Industrie erscheint :-)) Die angesprochene Schweizer Studie (habe ich leider im Moment nicht zur Hand) beschreibt sehr genau nach welchen Kriterien geurteilt wird. In Deutschland hat man beispielsweise in den 80igern (oder waren es die Neunziger) Hunderttausende psychisch Kranker per Gesetz als gesund erklärt. Wie einfach es sein kann wenn homosexuelle Neigung nicht mehr als Krankheit angesehen wird. Die Ironie an dieser Gesundung ist lediglich, das Analytiker mit homosexuellen Ambitionen in den Berufsverbänden ungern gesehen werden und nicht selten aus diesem Grund diskriminiert werden.
Bei Betrachten solcher Studien fällt die Alkoholsucht fast immer an die erste Stelle. Eine Geschichte die eigentlich zum Schmunzeln ist wenn sie einen nicht so ernsten Hintergrund hätte ist, wenn ältere, distinguierte Damen plötzlich vor der Diagnose stehen das sie alkoholabhängig sind. Mit gutem Gewissen schwören sie, nur sehr selten mal ein Gläschen Wein oder süßen Likör zu trinken und davon abhängig werden? Die lieben Damen verschweigen das tägliche Doppelherz und die Klosterfrau Melissengeist.
Das die Studie nicht nach oben geschönt ist kann ich zwar nicht bezeugen. Persönlich vertraue ich mal den angegeben Zahlen, zumal das Blatt ohne Webung der Pharmazeutischen Industrie erscheint :-)) Die angesprochene Schweizer Studie (habe ich leider im Moment nicht zur Hand) beschreibt sehr genau nach welchen Kriterien geurteilt wird. In Deutschland hat man beispielsweise in den 80igern (oder waren es die Neunziger) Hunderttausende psychisch Kranker per Gesetz als gesund erklärt. Wie einfach es sein kann wenn homosexuelle Neigung nicht mehr als Krankheit angesehen wird. Die Ironie an dieser Gesundung ist lediglich, das Analytiker mit homosexuellen Ambitionen in den Berufsverbänden ungern gesehen werden und nicht selten aus diesem Grund diskriminiert werden.
Bei Betrachten solcher Studien fällt die Alkoholsucht fast immer an die erste Stelle. Eine Geschichte die eigentlich zum Schmunzeln ist wenn sie einen nicht so ernsten Hintergrund hätte ist, wenn ältere, distinguierte Damen plötzlich vor der Diagnose stehen das sie alkoholabhängig sind. Mit gutem Gewissen schwören sie, nur sehr selten mal ein Gläschen Wein oder süßen Likör zu trinken und davon abhängig werden? Die lieben Damen verschweigen das tägliche Doppelherz und die Klosterfrau Melissengeist.
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mark793,
2. Januar 2006, 20:23
Klar,
denn das ist ja Medizin und kein Alkohol. Hat doch die Omma schon immer gesacht: "Wenns vorne juckt und hinten beißt, nimm Klosterfrau Melissengeist!" Die Diagnose, dass Alkohol das Problem Nummer eins ist, würde ich jedenfalls nicht bestreiten wollen.
Über die Frage, ob homosexuelle Neigungen eher als krankhaft oder als normal anzusehen sind, sind leider kaum sachliche Diskussionen möglich. In Anbetracht der jüngeren deutschen Geschichte finde ich den Schritt aber richtig, das nicht mehr eo ipso als Krankheit zu sehen - ohne dass man genau sagen könnte, auf welchen körperlichen (biochemischen oder genetischen oder sonstwas) Defekten sie beruht. Sollte man irgendwann herausfinden, welches der Auslöser dieser "Krankheit" ist, kann man das Gesetz immer noch ändern, finde ich.
Über die Frage, ob homosexuelle Neigungen eher als krankhaft oder als normal anzusehen sind, sind leider kaum sachliche Diskussionen möglich. In Anbetracht der jüngeren deutschen Geschichte finde ich den Schritt aber richtig, das nicht mehr eo ipso als Krankheit zu sehen - ohne dass man genau sagen könnte, auf welchen körperlichen (biochemischen oder genetischen oder sonstwas) Defekten sie beruht. Sollte man irgendwann herausfinden, welches der Auslöser dieser "Krankheit" ist, kann man das Gesetz immer noch ändern, finde ich.
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thomas-bernd,
2. Januar 2006, 22:48
Fragen über Fragen ...
Was machen Sie hier Nicodemus? - Sie zitieren z.B. Studien - stellen auf!
Schön wäre doch, dazu Ihre persönliche Meinung zu erfahren - oder? Oder wollen Sie uns nur bereichern, durch Zitate zu Studien?
Haben Sie denn eine Meinung dazu? Dann geben Sie sie doch bitte von sich. Ich meine, ohne dass Ihnen einer (Irgendeiner) Kommentare in Ihren Blog stellt?
Kommentieren Sie die Studien doch - in Ihrem Sinne - Ihrer Kritik.
Ist es nicht schlimm, dass so viele Menschen psychisch „daneben“ sind? (Ich prophezeie: es werden mehr, viel, viel mehr! – insofern trifft die Studie nur einen Zeitstrom.)
Nehmen mir mal mich: Meine 90-jährige Mutter leidet unter Demenz (kann sie nichts für - vergisst halt alles, sobald man es ihr etwas gesagt hat, fragt 20 x die selben Sachen ab usw. – wenn Du das lebst, ist das kein Slapstick mehr, sondern kostet viel Kraft, die dir anderweitig dann fehlt!); meine Frau ist „blöd“ (fährt immer Autos kaputt, (killt Vasen, Töpfe, Blumen, schlicht: alles was sie anfasst, usw. – meist bin ich dann schuld?!?: „Du machst mich nervös.“ „Du bist nicht auf mich eingegangen.“ „Du stand´s an der falschen Stelle.“ „Du hast gehupt.“ ...). [Das funktioniert logischerweise auch andersrum!] Aber: das sind die Dinge, die uns "persönlich) psychisch krank machen und nach denen keiner in solchen Studien wirklich fragt, da geht es nur um die KLINIK (Befunde).
Wir müssen aufpassen, dass uns „so genannten“ Studien nicht die persönliche Realität rauben, uns in die Irre führen - wir sind im Einzelfall doch eh schon überfordert, mit dem, was wir lesen und hören – gut: die´s betrifft (die Studie), lesen eh nicht so viel?!
Mein Sohn (9) wird von all dem natürlich auch beeinflusst und zeigt teilweise Verhaltensweisen, die ich nicht gut finde. Wohin führt das?
Die nächste Generation? (Zieht Euch warm an!)
NS: Ich weiß nicht, wie Blogger auf unsere Psyche wirken. Wahrscheinlich wie immer im Leben: Mit viel Abstand am besten zu genießen.
Warum ich jetzt hier diesen Kommentar abgebe, weiß ich nicht - aber es war mir ein Bedürfnis. Und ein Blogg ist ja öffentlich - oder?
Schön wäre doch, dazu Ihre persönliche Meinung zu erfahren - oder? Oder wollen Sie uns nur bereichern, durch Zitate zu Studien?
Haben Sie denn eine Meinung dazu? Dann geben Sie sie doch bitte von sich. Ich meine, ohne dass Ihnen einer (Irgendeiner) Kommentare in Ihren Blog stellt?
Kommentieren Sie die Studien doch - in Ihrem Sinne - Ihrer Kritik.
Ist es nicht schlimm, dass so viele Menschen psychisch „daneben“ sind? (Ich prophezeie: es werden mehr, viel, viel mehr! – insofern trifft die Studie nur einen Zeitstrom.)
Nehmen mir mal mich: Meine 90-jährige Mutter leidet unter Demenz (kann sie nichts für - vergisst halt alles, sobald man es ihr etwas gesagt hat, fragt 20 x die selben Sachen ab usw. – wenn Du das lebst, ist das kein Slapstick mehr, sondern kostet viel Kraft, die dir anderweitig dann fehlt!); meine Frau ist „blöd“ (fährt immer Autos kaputt, (killt Vasen, Töpfe, Blumen, schlicht: alles was sie anfasst, usw. – meist bin ich dann schuld?!?: „Du machst mich nervös.“ „Du bist nicht auf mich eingegangen.“ „Du stand´s an der falschen Stelle.“ „Du hast gehupt.“ ...). [Das funktioniert logischerweise auch andersrum!] Aber: das sind die Dinge, die uns "persönlich) psychisch krank machen und nach denen keiner in solchen Studien wirklich fragt, da geht es nur um die KLINIK (Befunde).
Wir müssen aufpassen, dass uns „so genannten“ Studien nicht die persönliche Realität rauben, uns in die Irre führen - wir sind im Einzelfall doch eh schon überfordert, mit dem, was wir lesen und hören – gut: die´s betrifft (die Studie), lesen eh nicht so viel?!
Mein Sohn (9) wird von all dem natürlich auch beeinflusst und zeigt teilweise Verhaltensweisen, die ich nicht gut finde. Wohin führt das?
Die nächste Generation? (Zieht Euch warm an!)
NS: Ich weiß nicht, wie Blogger auf unsere Psyche wirken. Wahrscheinlich wie immer im Leben: Mit viel Abstand am besten zu genießen.
Warum ich jetzt hier diesen Kommentar abgebe, weiß ich nicht - aber es war mir ein Bedürfnis. Und ein Blogg ist ja öffentlich - oder?
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synapse,
3. Januar 2006, 01:28
By the way
"Funny, how secrets travel along" ("Lost Highway", David Bowie, "I'm deranged")
"Der ganz normale Wahnsinn"
Ob nun mit Tablette oder ohne.
Auf Null - da ist der Gefrierpunkt.
http://synapse.blogger.de/stories/361706/
"Der ganz normale Wahnsinn"
Ob nun mit Tablette oder ohne.
Auf Null - da ist der Gefrierpunkt.
http://synapse.blogger.de/stories/361706/
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synapse,
3. Januar 2006, 01:59
Sechx
Mein Sohn (9) wird von all dem natürlich auch beeinflusst und zeigt teilweise Verhaltensweisen, die ich nicht gut finde. Wohin führt das?
The Sixth Sense
The Sixth Sense
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thomas-bernd,
3. Januar 2006, 10:07
Das war jetzt wirklich nicht lustig! Zeigt grundsätzlich aber, wo wir stehen.
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nicodemus,
3. Januar 2006, 11:01
Herr Mark: Je nach Kulturkreis wurde und wird Homosexualität sanktioniert in Form von psychischer Abnormität oder als nichts Ungewöhnliches anerkannt. Wem stört es heute noch wenn gleichgeschlechtliche Paare Händchen haltend auf der Strasse zu sehen sind? Diese Neigung ist allerdings nicht der Spezies Menschen allein vorbehalten. Erik Zimen beschreibt in seinem Buch „Der Wolf“ das Sozialverhalten der Wölfe. Erstaunt berichtet er darüber das, Beta-Tiere durchaus auch gleichgeschlechtliche Neigungen zeigen. Weiters ist ähnliches Verhalten auch bei Bonobos zu beobachten.
@thomas-bernd: Ja, ich habe eine Studie zitiert und wenig an persönlicher Meinung untergebracht. Persönlich habe ich eine Haltung dazu. Einerseits ist die Norm was ver-rückt oder psychisch krank ist immer von der Gesellschaft vorgeschrieben bzw. wird von dieser bestimmt. Ausgenommen sind Krankheiten wie Demenz, zumal Osteoporose ja auch nicht als psychische Erkrankung angesehen wird sondern im Normalfall als Alterserscheinung. Klar geht auch diese Krankheit mit Depressionen oder Suizidversuchen einher. Andererseits ist die gesellschaftliche Akzeptanz von psychischen Abnormitäten noch immer sehr gering. Die Studie zeigt lediglich – und das wollte ich damit hervorheben – das es erstaunlich viel Betroffene gibt. Hierbei ist die „Depression“, die jeder von uns schon mal erlebt hat, wenn die Belastung zu groß wird oder aus sonstigen Kummer, ausgelassen. Dass, die von Ihnen genannten äußeren Einflüsse eine Rolle spielen und teils ihre Wirkung zeigen, möchte ich nicht bestreiten.
@synapse: Danke, für den Link. Finde ich sehr interessant.
@thomas-bernd: Ja, ich habe eine Studie zitiert und wenig an persönlicher Meinung untergebracht. Persönlich habe ich eine Haltung dazu. Einerseits ist die Norm was ver-rückt oder psychisch krank ist immer von der Gesellschaft vorgeschrieben bzw. wird von dieser bestimmt. Ausgenommen sind Krankheiten wie Demenz, zumal Osteoporose ja auch nicht als psychische Erkrankung angesehen wird sondern im Normalfall als Alterserscheinung. Klar geht auch diese Krankheit mit Depressionen oder Suizidversuchen einher. Andererseits ist die gesellschaftliche Akzeptanz von psychischen Abnormitäten noch immer sehr gering. Die Studie zeigt lediglich – und das wollte ich damit hervorheben – das es erstaunlich viel Betroffene gibt. Hierbei ist die „Depression“, die jeder von uns schon mal erlebt hat, wenn die Belastung zu groß wird oder aus sonstigen Kummer, ausgelassen. Dass, die von Ihnen genannten äußeren Einflüsse eine Rolle spielen und teils ihre Wirkung zeigen, möchte ich nicht bestreiten.
@synapse: Danke, für den Link. Finde ich sehr interessant.
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mark793,
3. Januar 2006, 11:17
Das ist ja auch einem Wechsel
der Moden unterworfen, was als psychische Störung gilt und was nicht. Die Hysterie kennt man ja gar nicht mehr als Krankheitsbild. Und im vorderen Orient kennt man Depression als solche gar nicht, habe ich neulich mal irgendwo gelesen. Am Beispiel Homosexualität läßt sich ja sehr schön exemplarisch aufzeigen, wie sich die Wahrnehmung dieses Phänomens mit der Zeit geändert hat bin hin zu dem Punkt, dass sich in der Stadt zumindest keiner mehr nach einem gleichgeschlechtlichen Pärchen umdreht. Vielleicht würde es uns weiterhelfen, nicht gleich immer zu fragen, was ist krank, sondern erst mal gültige Parameter für die Frage zu entwickeln, was ist noch normal heutzutage?
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nicodemus,
3. Januar 2006, 13:26
Hysterie war wohl ein Allgemeinbegriff für diverse psychische Störungen – nehme ich mal an. Wobei sicher viel „widersprechend Normales“ (der widerspenstigen Zähmung) unter diesem Begriff gelaufen ist.
„…was ist noch normal heutzutage…“ Diese Frage hat Menschen immer beschäftigt, nicht nur heutzutage. In China werden Kritiker in staatliche psychische Anstalten gesperrt um sie wieder zu kurieren. Ist Kritik ein psychisches Leiden oder ein Festhalten an Idealen die ein System als negativ bewertet? Ist Suizid nicht auch ein Menschenrecht oder lediglich ein Spiegel in den wir nicht blicken wollen weil es die Ohnmacht zum Verständnis zeigt?
„…was ist noch normal heutzutage…“ Diese Frage hat Menschen immer beschäftigt, nicht nur heutzutage. In China werden Kritiker in staatliche psychische Anstalten gesperrt um sie wieder zu kurieren. Ist Kritik ein psychisches Leiden oder ein Festhalten an Idealen die ein System als negativ bewertet? Ist Suizid nicht auch ein Menschenrecht oder lediglich ein Spiegel in den wir nicht blicken wollen weil es die Ohnmacht zum Verständnis zeigt?
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thomas-bernd,
3. Januar 2006, 23:41
Herr nicodemus,
(vorweg - ich arbeite [intensiv], deshalb ergeben sich relativ große Pausen hier bei mir.)
ich wollte Sie mit meinem Kommentar bestimmt nicht angreifen - vielleicht provozieren - ja. Jetzt nach Ihren weiteren Kommentaren, denke ich, Sie haben genau die Einsichten und das Wissen, das, es uns mitzuteilen, eine Bereicherung wäre.
Zum Thema noch mal - mal anders: Studien? Studien und Statistiken? Studien und Statistiken und Fehlinterpretationen! Studien und Zielsetzungen (Zielvorgaben). Studien - Untersuchungen - Ergebnisse. Schon vergessen: Klon-König hat betrogen, Aids-Studie: xxx afrikanisches Land hat die niedrigste Aids-Rate weltweit: die Betroffenen waren schlicht alle verstorben!!!! - hat in der Studie offenbar keinen gekümmert! Bein Klon-King zuerst auch nicht, Pestige als Währung! Studien? Wer gibt in Auftrag (auch bei offenkundig glaubwürdigen Quellen manchmal fraglich), wer zieht welchen Nutzen aus diesen Studien? Wir (jeder einzelne) müssen viel mehr hinterfragen, was uns jeden Tag durch die unterschiedlichsten Medien serviert wird. Gut - oft fehlt die Zeit Einzelinformationen zu verifizieren oder der Hintergrund es zu tun - trotzdem: mehr Kritik! Mehr kritischer Verstand!!
Dass Demenz (nicht Osteoporose = Knochenerkrankung) sozusagen als NORMAL definiert werden sollte oder wird, erscheint mir als Indiz dafür, dass der „gefälligen“ Manipulation recht gegeben wird. Was ist Alter, DAS Alter, wie ist man dann? Leidet man unter Demenz (Duden: erworbener Schwachsinn) oder nicht? (Schön, wenn nicht!)
Was „normal“ ist, ist sicher fließend, aber sollte es nicht Eckpunkte geben? Punkte, an denen man sich wirklich noch festhalten kann? Zu jeder Zeit? Philosophie!
Das wäre diskussionswürdig.
Und dann gibt es noch allerlei Auswüchse sog. Fachleute. Das für mich schlimmste Beispiel ist die (erlebte) Aussage eines Psychotherapeuten zu einer sexuellen Kindsmisshandlung durch ein Elternteil. Sagt er (der Psycho): Stellen Sie sich mal vor, es gäbe eine Kultur, in der der sexuelle Kontakt zwischen Vater und Tochter NORMAL wäre, da würde sich dann ja auch niemand aufregen!“ Nett, nicht? Soviel zum Thema „Normal ist fließend“. Wo hört das auf, das sich entwickelnde NORMALE, will ich das??
Hat der Staat ein Monopol auf NORMAL? Kann er das haben?
Wo sind die Grenzen?
Schön mit Ihnen zu bloggulieren, Herr nocodemus!
(vorweg - ich arbeite [intensiv], deshalb ergeben sich relativ große Pausen hier bei mir.)
ich wollte Sie mit meinem Kommentar bestimmt nicht angreifen - vielleicht provozieren - ja. Jetzt nach Ihren weiteren Kommentaren, denke ich, Sie haben genau die Einsichten und das Wissen, das, es uns mitzuteilen, eine Bereicherung wäre.
Zum Thema noch mal - mal anders: Studien? Studien und Statistiken? Studien und Statistiken und Fehlinterpretationen! Studien und Zielsetzungen (Zielvorgaben). Studien - Untersuchungen - Ergebnisse. Schon vergessen: Klon-König hat betrogen, Aids-Studie: xxx afrikanisches Land hat die niedrigste Aids-Rate weltweit: die Betroffenen waren schlicht alle verstorben!!!! - hat in der Studie offenbar keinen gekümmert! Bein Klon-King zuerst auch nicht, Pestige als Währung! Studien? Wer gibt in Auftrag (auch bei offenkundig glaubwürdigen Quellen manchmal fraglich), wer zieht welchen Nutzen aus diesen Studien? Wir (jeder einzelne) müssen viel mehr hinterfragen, was uns jeden Tag durch die unterschiedlichsten Medien serviert wird. Gut - oft fehlt die Zeit Einzelinformationen zu verifizieren oder der Hintergrund es zu tun - trotzdem: mehr Kritik! Mehr kritischer Verstand!!
Dass Demenz (nicht Osteoporose = Knochenerkrankung) sozusagen als NORMAL definiert werden sollte oder wird, erscheint mir als Indiz dafür, dass der „gefälligen“ Manipulation recht gegeben wird. Was ist Alter, DAS Alter, wie ist man dann? Leidet man unter Demenz (Duden: erworbener Schwachsinn) oder nicht? (Schön, wenn nicht!)
Was „normal“ ist, ist sicher fließend, aber sollte es nicht Eckpunkte geben? Punkte, an denen man sich wirklich noch festhalten kann? Zu jeder Zeit? Philosophie!
Das wäre diskussionswürdig.
Und dann gibt es noch allerlei Auswüchse sog. Fachleute. Das für mich schlimmste Beispiel ist die (erlebte) Aussage eines Psychotherapeuten zu einer sexuellen Kindsmisshandlung durch ein Elternteil. Sagt er (der Psycho): Stellen Sie sich mal vor, es gäbe eine Kultur, in der der sexuelle Kontakt zwischen Vater und Tochter NORMAL wäre, da würde sich dann ja auch niemand aufregen!“ Nett, nicht? Soviel zum Thema „Normal ist fließend“. Wo hört das auf, das sich entwickelnde NORMALE, will ich das??
Hat der Staat ein Monopol auf NORMAL? Kann er das haben?
Wo sind die Grenzen?
Schön mit Ihnen zu bloggulieren, Herr nocodemus!
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nicodemus,
4. Januar 2006, 23:01
Danke Che!
Herr thomas-bernd
Danke, für die Denkansätze!
Zur Demenz: was ich im vorgehenden Kommentar meinte, ist die Selbstverständlichkeit mit der Osteoporose oder schlechthin Abnutzungserscheinungen die (im Alter) auftreten, gesellschaftlich anerkannt werden. Demenz dagegen hat den nicht gesellschaftsfähigen Beigeschmack von „mir kann das nicht passieren“. Wenn der Duden dies als „erworbenen Schwachsinn“ erklärt, so ist das Blödsinn. Es ist vielmehr eine Frage der Akzeptanz. Wenn physische Veränderungen der Biologie als gegeben betrachtet werden, warum nicht psychische??
Mehr Kritik: Das ist ein härenes Ziel. Nur Kritik allein ist populistisch ohne einen Ansatz von Lösung. Es ist nicht die Studie allein die mich zu diesem Beitrag inspiriert, dies war nur der Aufhänger für eine Sache die mir am Herzen liegt und mit der ich mich schon vor vielen Jahren mal beschäftigt habe. Mein Interesse erweckte eben der Unterschied zwischen „Normal“ und „Ver- Rückt“. Außerdem bin ich in der glücklichen Lage manchmal ein wenig aus dem Innenleben einer psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses zu erfahren und dadurch auch etwas von der Arbeit der „Fachleute“ und dem – von uns „Normalen“ als – Leiden der Betroffenen, sowohl Patienten als auch Angehöriger. Da die Krankheitsbilder dieser Menschen keine Blinddarmoperation sind, fällt es mir noch schwer darüber zu schreiben. Vielleicht verpacke ich mal einen Werdegang eines Krankheitsverlaufes in eine Geschichte.
Nochmals zu den Studien und Statistiken: Neben der Bedeutung die solche Forschungen und Befragungen für den Auftraggeber haben und hier möchte ich keinesfalls bestreiten das es egoistische und wirtschaftliche Motive gibt, sind es Zahlen die auch aus dem Zusammenhang genommen „wertbar“ sind. Die angesprochene Aids-Studie besagt kritisch betrachtet und mit Hintergrundwissen nur das in Afrika Aidspatienten sehr schnell sterben oder statistisch verbracht werden. Besagt aber auch das in diesen Staaten der HI Virus zwar in hohem Maße existent aber unterdrückt wird. Frage der Lesart.
Zur philosophischen Betrachtung von „Normal“: Interessanter Aspekt! Werde darüber nachdenken.
Herr thomas-bernd
Danke, für die Denkansätze!
Zur Demenz: was ich im vorgehenden Kommentar meinte, ist die Selbstverständlichkeit mit der Osteoporose oder schlechthin Abnutzungserscheinungen die (im Alter) auftreten, gesellschaftlich anerkannt werden. Demenz dagegen hat den nicht gesellschaftsfähigen Beigeschmack von „mir kann das nicht passieren“. Wenn der Duden dies als „erworbenen Schwachsinn“ erklärt, so ist das Blödsinn. Es ist vielmehr eine Frage der Akzeptanz. Wenn physische Veränderungen der Biologie als gegeben betrachtet werden, warum nicht psychische??
Mehr Kritik: Das ist ein härenes Ziel. Nur Kritik allein ist populistisch ohne einen Ansatz von Lösung. Es ist nicht die Studie allein die mich zu diesem Beitrag inspiriert, dies war nur der Aufhänger für eine Sache die mir am Herzen liegt und mit der ich mich schon vor vielen Jahren mal beschäftigt habe. Mein Interesse erweckte eben der Unterschied zwischen „Normal“ und „Ver- Rückt“. Außerdem bin ich in der glücklichen Lage manchmal ein wenig aus dem Innenleben einer psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses zu erfahren und dadurch auch etwas von der Arbeit der „Fachleute“ und dem – von uns „Normalen“ als – Leiden der Betroffenen, sowohl Patienten als auch Angehöriger. Da die Krankheitsbilder dieser Menschen keine Blinddarmoperation sind, fällt es mir noch schwer darüber zu schreiben. Vielleicht verpacke ich mal einen Werdegang eines Krankheitsverlaufes in eine Geschichte.
Nochmals zu den Studien und Statistiken: Neben der Bedeutung die solche Forschungen und Befragungen für den Auftraggeber haben und hier möchte ich keinesfalls bestreiten das es egoistische und wirtschaftliche Motive gibt, sind es Zahlen die auch aus dem Zusammenhang genommen „wertbar“ sind. Die angesprochene Aids-Studie besagt kritisch betrachtet und mit Hintergrundwissen nur das in Afrika Aidspatienten sehr schnell sterben oder statistisch verbracht werden. Besagt aber auch das in diesen Staaten der HI Virus zwar in hohem Maße existent aber unterdrückt wird. Frage der Lesart.
Zur philosophischen Betrachtung von „Normal“: Interessanter Aspekt! Werde darüber nachdenken.
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saranya,
9. Januar 2006, 00:01
Meine Anmerkungen zum Thema:
Es gab mal den Begriff der hysterischen Persönlichkeitsstörung. Heute wird diese histrionische Persönlichkeitsstörung genannt. Einer der vielen Kennzeichen ist das schauspielerische, theatralische Gehabe - laut den mir bekannten Kriterien.
Was mich allgemein an der Debatte um psychische Erkrankungen stört - ist - das nach meinem subjektiven Empfinden - vielfach geglaubt wird - es würde sich "um eine Ausrede" handeln - er müsse sich doch nur ein klein wenig "zusammenreißen".
Denke es macht einfach Angst - weil eben noch so viele "Vorurteile" in der Welt herumwuseln. Frei nach dem Motto - weil nicht sein kann - was (aus der Sicht von vielen) nicht sein darf. Das Gleiche gilt übrigens für Homosexualität. Irgendwann entwickelte sich der "Glaube" Homosexualität sein widernatürlich. Unter geschichtlichen und religösen Aspekten für mich zwar teilweise nachvollziehbar - aber dennoch nicht verständlich. Also ich weiß nicht wie es Euch geht - aber versucht Euch doch mal vorzustellen, soweit ihr ebenso wie ich zur Heterofraktion gehört - ihr würdet von jetzt auf gleich ein eine Gesellschaft gebeamt, die die Homosexualität als "Normal" definiert - die Nachkommen per künstlich erzeugt - und alle anderen Formen der Sexualität als "krank" definiert .... ;))
Mir wird allgemein zuviel in dieser Welt verallgemeinert und was ich noch schlimmer empfinde - so getan als gäbe es absolute und allgemeingültige Wahrheiten. Was meiner Ansicht nach nicht der Fall ist - sein kann - weil jeder von uns seine höchstpersönliche eigene Wahrnehmung der Dinge und dem ganz Rest - hat. Das gilt für "gesunde" Menschen EBENSO wie für "Kranke."
Doch das vergisst man manchmal zu schnell - ich selbst erwische mich immer wieder dabei - versuche mich allerdings auch immer wieder daran zu erinnern, dass es eine absolute Wahrheit für mich nicht gibt.
Wenn in den Medien über igendwas berichtet wird - gleichen Menschen - meiner Erfahrung nach zu schnell ab - und verlieren andere mögliche Einfüsse aus den Augen.
So eine Verallgemeinerung ist: Analphabeten sind dumm. Dies entspricht nicht im mindesten meiner Ansicht - denn wenn ich mir nur versuche vorzustellen - ich könnte nicht oder nur kaum - lesen und schreiben - mir versuche vorzustellen so in dieser Gesellschaft zurecht zu kommen - Tag ein Tag aus - dem kann ich nur meinen Respekt zollen - weil dazu gehört jede Menge Erfindungsreichtum.
Zurück zu der breiten Palette der sog. psychischen Erkrankungen. Ein Aspekt - der Zunahme in der westlichen Welt - könnte meiner Meinung daraus entstehen, dass Menschen allgemein versuchen - einer reibungslos funktionierenden Maschine gleich - zu funktionieren. Die sogenannte Vernunft wird dabei meiner Ansicht nach ein so großes Maß zugeordnent - das manche scheinbar wirklich glauben - man könne durch den Verstand alles, immer und überall steuern und mit diesem Maßstab werden dann andere Menschen beurteilt. Mit dem Effekt, dass sich manche Menschen, dann selbst diesem Maßstab zu unterwerfen suchen.
Für mich gehören Andersartigkeit jedweger Ausprägung, Fehler, Kreativität mit zur Entwicklung - die ich in dieser Gesellschaft im Namen der "Konformitäts-Religion" zu oft plattgebügelt sehe. Ich kann nachvollziehen, dass Veränderung, Andersartigkeit und ähnliches Ängste auslösen können - das zeige allein schon die vielen Beispiele in der Geschichte - doch ich wünsche mir, dass wieder mehr Menschen ihre "absoluten" Ansichten wieder mehr hinterfragen und offen sind für "Neues" - für "Andersartiges".
Nach meiner Ansicht nach tut jeder Mensch nur für sich sinnvolles - zumindest vom jeweiligen Augenblick heraus betrachtet - so "sinnlos" es für ander auch aussehen mag - so "sinnlos" es sich vielleicht mittel- oder langfristig erweisen mag.
Der Mensch ist nunmal - trotz aller Vernunftsbegabung - eben AUCH seinen Trieben und Instinkten unterworfen. Und wer mir erzählt - er habe noch nie erlebt, dass ein Gefühl - ein Handlungsimpuls aus einem Gefühl heraus - schneller war als sein Denken - frage ich, ob inwieweit er sich denn selbst mal beobachtet hat.
Lg, Saranya
Was mich allgemein an der Debatte um psychische Erkrankungen stört - ist - das nach meinem subjektiven Empfinden - vielfach geglaubt wird - es würde sich "um eine Ausrede" handeln - er müsse sich doch nur ein klein wenig "zusammenreißen".
Denke es macht einfach Angst - weil eben noch so viele "Vorurteile" in der Welt herumwuseln. Frei nach dem Motto - weil nicht sein kann - was (aus der Sicht von vielen) nicht sein darf. Das Gleiche gilt übrigens für Homosexualität. Irgendwann entwickelte sich der "Glaube" Homosexualität sein widernatürlich. Unter geschichtlichen und religösen Aspekten für mich zwar teilweise nachvollziehbar - aber dennoch nicht verständlich. Also ich weiß nicht wie es Euch geht - aber versucht Euch doch mal vorzustellen, soweit ihr ebenso wie ich zur Heterofraktion gehört - ihr würdet von jetzt auf gleich ein eine Gesellschaft gebeamt, die die Homosexualität als "Normal" definiert - die Nachkommen per künstlich erzeugt - und alle anderen Formen der Sexualität als "krank" definiert .... ;))
Mir wird allgemein zuviel in dieser Welt verallgemeinert und was ich noch schlimmer empfinde - so getan als gäbe es absolute und allgemeingültige Wahrheiten. Was meiner Ansicht nach nicht der Fall ist - sein kann - weil jeder von uns seine höchstpersönliche eigene Wahrnehmung der Dinge und dem ganz Rest - hat. Das gilt für "gesunde" Menschen EBENSO wie für "Kranke."
Doch das vergisst man manchmal zu schnell - ich selbst erwische mich immer wieder dabei - versuche mich allerdings auch immer wieder daran zu erinnern, dass es eine absolute Wahrheit für mich nicht gibt.
Wenn in den Medien über igendwas berichtet wird - gleichen Menschen - meiner Erfahrung nach zu schnell ab - und verlieren andere mögliche Einfüsse aus den Augen.
So eine Verallgemeinerung ist: Analphabeten sind dumm. Dies entspricht nicht im mindesten meiner Ansicht - denn wenn ich mir nur versuche vorzustellen - ich könnte nicht oder nur kaum - lesen und schreiben - mir versuche vorzustellen so in dieser Gesellschaft zurecht zu kommen - Tag ein Tag aus - dem kann ich nur meinen Respekt zollen - weil dazu gehört jede Menge Erfindungsreichtum.
Zurück zu der breiten Palette der sog. psychischen Erkrankungen. Ein Aspekt - der Zunahme in der westlichen Welt - könnte meiner Meinung daraus entstehen, dass Menschen allgemein versuchen - einer reibungslos funktionierenden Maschine gleich - zu funktionieren. Die sogenannte Vernunft wird dabei meiner Ansicht nach ein so großes Maß zugeordnent - das manche scheinbar wirklich glauben - man könne durch den Verstand alles, immer und überall steuern und mit diesem Maßstab werden dann andere Menschen beurteilt. Mit dem Effekt, dass sich manche Menschen, dann selbst diesem Maßstab zu unterwerfen suchen.
Für mich gehören Andersartigkeit jedweger Ausprägung, Fehler, Kreativität mit zur Entwicklung - die ich in dieser Gesellschaft im Namen der "Konformitäts-Religion" zu oft plattgebügelt sehe. Ich kann nachvollziehen, dass Veränderung, Andersartigkeit und ähnliches Ängste auslösen können - das zeige allein schon die vielen Beispiele in der Geschichte - doch ich wünsche mir, dass wieder mehr Menschen ihre "absoluten" Ansichten wieder mehr hinterfragen und offen sind für "Neues" - für "Andersartiges".
Nach meiner Ansicht nach tut jeder Mensch nur für sich sinnvolles - zumindest vom jeweiligen Augenblick heraus betrachtet - so "sinnlos" es für ander auch aussehen mag - so "sinnlos" es sich vielleicht mittel- oder langfristig erweisen mag.
Der Mensch ist nunmal - trotz aller Vernunftsbegabung - eben AUCH seinen Trieben und Instinkten unterworfen. Und wer mir erzählt - er habe noch nie erlebt, dass ein Gefühl - ein Handlungsimpuls aus einem Gefühl heraus - schneller war als sein Denken - frage ich, ob inwieweit er sich denn selbst mal beobachtet hat.
Lg, Saranya
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