Mittwoch, 26. Oktober 2005
Arithmetik der Kriege
Kanada, Schweden, Norwegen, Schweiz und Großbritannien finanzierten die an der Unversity of British Columbia in Vancouver durch geführte Studie mit dem Titel „Menschliche Sicherheit“ über bewaffnete Konflikte, Völkermord und Menschenrechtsverletzungen. Demnach sind seit dem Ende des kalten Krieges die kriegerischen Auseinandersetzungen rückläufig. Im Gegensatz zu den großen Konflikten in den Fünfzigern, sechziger und siebziger Jahre sind in den letzten dreißig Jahren die Kriege eher „klein“. Starben 1950 pro bewaffneter Auseinandersetzung noch durchschnittlich 37.000 Menschen, so waren es vor drei Jahren ca. 600. Seit 1992 gingen die Konflikte um 40 Prozent zurück. Die tödlichsten unter ihnen mit mehr als 1000 Toten sind um 80 Prozent rückläufig. Die internationalen Krisen, die zu Kriegsentwicklung führten sanken zwischen 1981 und 2001 um 70 Prozent. Um 80 Prozent vermindert wurden ethnische Säuberungen und Massenmorde aus politischen Gründen, trotz des Genozids in Rwanda 1994 und Srebrenica 1997.

Der Krieg in Irak ist eine Ausnahme. Der 2003 begonnene Konflikt war schnell vorbei und hat eine relativ geringe Opferzahl zu verzeichnen. In der darauf folgenden und noch anhaltenden Welle der Gewalt, seinerzeit durch Husseins Anhänger und heute durch den „Bürgerkrieg“ sind inzwischen Zehntausende Menschen zum Opfer gefallen.

Weltweit sind im Moment 60 Kriege zu verzeichnen, darunter die anhaltende Gewalt im Irak und in der westsudanesischen Provinz Darfur. Der internationale Terrorismus hat in den vergangenen 30 Jahren im Schnitt weniger als tausend Opfer per Anno zu verzeichnen.

Einerseits hat die UNO einen bedeutsamen Beitrag zur Konfliktbeseitigung beigetragen und andererseits wird aus wirtschaftlichen und handelpolitischen Gründen auf Eskalationen zwischen den einzelnen „kleineren“ Konfliktparteien verzichtet. Am gefährdeten sind allerdings die armen Staaten wie zum Beispiel die abgespaltenen Länder der ehemaligen Sowjetunion. Einige dieser Staaten sind weder strategisch noch energiepolitisch interessant und die internationalen Bemühungen zu Verhinderung von bewaffneten Auseinandersetzungen sind sehr gering. Die Gefahr von Kriegen bleibt weiterhin bestehen betont Andrew Mack, Leiter der Studie, die eine Zeit von drei Jahren in Anspruch nahm.

Quellen: ap New yYork, Unversity of British Columbia in Vancouver

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