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Dienstag, 24. Januar 2006
Wer ist Deutschland?
nicodemus, 16:53h
Es ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich stark die Reaktionen auf berührende Themen in der Blog-Welt sind. Während auf der „Strasse“ sich kein Mensch mehr um den millionenteuren Slogan „Du bist Deutschland“ kümmert oder ihn diskutiert, treibt dieses Thema doch immer wieder neue Blüten in der Szene der Blog-Stammtisch-Gemeinden. Geradezu als ob es überlebenswichtig wäre, den unheilvollen Geist aus dem Dorf zu treiben ohne dabei genau zu wissen, welches Ritual das wirkungsvolle wäre. Anfangs haben sich noch Photoshop-Amateure an die einzelnen Bilder gemacht und in ihrem geistigen Horizont eine neue Definition erarbeitet und veröffentlicht. Es gab auch Mahner, die den Satz als Wiederholung einer nationalsozialistischen Propaganda sahen und wenn nur die Worte im neonazistischen Umfeld beachtet werden, so mit Recht. Inzwischen bewerfen sich manche Blogger verbal mal besser, mal der Sprache nicht mächtig mit Satzklumpen und Erklärungen, die nicht nur an der Thematik vorbeigehen, vielmehr zeigen, dass kaum einer darüber nachgedacht hat bzw. was für Bilder der Gesellschaft der Slogan hochgebracht hat. Gut, viele der Attacken gegen Andersmeinende stehen auch nur im Netz, um die Besucherzahlen zu erhöhen und sich daran zu ergötzen.
„Du bist Deutschland!“ – im Zusammenhang mit dem, was es bewirken sollte, ist es ein kurzer und prägnanter Satz. Zusammen den „Karren“ aus der Lethargie ziehen; gemeinsam einen Schritt weiter zu gehen; zeigen, dass es noch Andere gibt, die auch den Versuch unternehmen, ein Land – Deutschland – wieder in eine gute Position zu bringen. „…ein Flügelschlag eines Schmetterlings…..löst einen Hurrikan aus…“. Das diese Idee in weiten Teilen der Bevölkerung keine Resonanz findet liegt nicht daran das es nicht verstanden wird oder der Wille dazu fehlt. Der Graffitisprayer, der den Gegensatz „Ich nix Deutschland Ich harz 4 bekome“ auf eine Parkuhr gesprüht hat, oder der Klarstellende „Ich bin nicht Deutschland - Ich bin Arbeiter“ mit dickem rotem Marker auf die einzig freie Stelle an der Litfasssäule fein säuberlich geschrieben hat, ist nicht prinzipiell ein Gegner einer wirtschaftlichen Veränderung der Gemeinschaft, vielmehr ist er ein Betroffener der fehlenden Gemeinsamkeit. Beinahe unmöglich erscheint der Wunsch – „zusammen schaffen wir es“ – umsetzbar.
Beachtet und beobachtet man die Mentalität des einzelnen Deutschen so wird sehr schnell klar, dass jeder weiterhin seine Suppe kochen möchte und soziale Gemeinsamkeit nur dann für sich beansprucht wird, wenn es um schwierige Lebenssituationen geht. Solange die Einstellung sich darauf zentriert, “Ich muss aufpassen, damit mein KollegInnen nicht besser sind oder beim Chef ein höheres Ansehen genießen, damit ich meinen Job nicht verliere“ oder „mein Nachbar fährt ein neues Auto oder hat eine neue Wohnung, meine Kinder müssen die schulischen Leistungen verbessern damit sie eine bessere Schule als die Kinder der Kollegen oder Nachbarn besuchen können“, gibt es kein WIR, nur ein mokieren über die Steuern und Sozialabgaben die zu entrichteten sind, um das „faule Pack“ durchzufüttern. Eine Gesellschaft, die je nach vorteiligem Bedarf ihr soziales Umfeld sucht, wird sich mit den Schattenseiten des Egoismus nicht beschäftigen, zu klar müsste der Einzelne erkennen, wie nahe er an einer Veränderung zum Schlechteren ist. „Ich habe einen Job, eine funktionierende Familie, eine Wohnung oder Haus und bin in meinem „Kreis“ anerkannt und die Verlierer meiner Haltung sind fern von mir bzw. dürfen mich nicht berühren“. In dieser ebay – Mentalität steckt der Versuch, das Begehrte an gesellschaftlichem und materiellem Ansehen billig und schnell zu bekommen, ohne auf die Mitbieter - also auch Begehrenden - zu achten. Wozu auch, denn ICH kenne DIE nicht und DIE sind letztendlich nur Konkurrenten um die schick gewordenen billigen Schnäppchen…drei, zwei, eins, MEINS! Vom Porschefahrer bis zum Hartz-IV-Empfänger ist ein weiter gesellschaftlicher Bogen gespannt, der die Gemeinschaft in Klassen aufteilt. Jede dieser Zugehörigkeiten oder Lebensstandartgruppen lebt, denkt und existiert so, als ob die Anderen nur Feindbilder sind die es zu bekämpfen gilt. Hier geht es um Rentner, Studenten, Arbeiter, Konzernbosse, Manager ebenso wie Bankangestellte und Kranke die nicht miteinander für eine Verbesserung einstehen sondern sich mit gegenseitigen Vorwürfen von fehlender Solidarität bewerfen. Das Begreifen der sozialen Komplexität eines Staates wandelt sich zum linearen Egoismus, mit dem alle nur verlieren.
Mit der Entwicklung von einer sozialen Marktwirtschaft hin zum Neoliberalismus (in gedämpfter Form), ist auch der Gesellschaftsvertrag, der Deutschland einst an die Spitze der internationalen Weltwirtschaft gebracht hat, im Auflösen begriffen. Dieser Tatsache sehen viele mit Wut und Ohnmacht gegenüber. Wie die sprichwörtlichen Lemminge laufen wir dem Abbau des Gemeinschaftswohls in die Hände und bedenkenlos propagieren wir das neoliberale Credo Jeder gegen Jeden und keiner für Alle. Es geht nicht um eine gesellschaftliche Nivellierung, vielmehr aus dem Potential des Wissens, der Erfahrung, der humanen Ressourcen und auch des Kapitals gemeinsam den Versuch zu unternehmen aus der idiotischen Jammerei und dem Lamentieren heraus, neue Wege zu gehen. Deutschland muss seine Stärken erkennen und Kräfte mobilisieren, ein hauen und stechen West gegen Ost, Beschäftigte gegen Arbeitslose, Junge gegen Alte, Bürger gegen Politik ist der beste Weg nichts zu ändern und das System der Depression weiterhin in Schwung zu halten.
Wenn einige der Blogger große Energie aufwenden um Andersdenkende mit Wortkeulen niederzuknüppeln und außer lautem Primatengehabe nichts an Ideen hervorbringen so zeugt das von der beschriebenen Haltung. Bei keinem sind konstruktive Kritik oder Vorschläge zu Verbesserung zu finden. Wie anfangs erwähnt, wenn der Slogan auch kein Glücksgriff ist so zeigt er doch die Unfähigkeit mit dem Begriff „Gemeinsam“ umzugehen. Deutschland steckt nicht nur wirtschaftlich in Schwierigkeiten, auch die Seele Deutschland leidet unter der Depression.
„Du bist Deutschland!“ – im Zusammenhang mit dem, was es bewirken sollte, ist es ein kurzer und prägnanter Satz. Zusammen den „Karren“ aus der Lethargie ziehen; gemeinsam einen Schritt weiter zu gehen; zeigen, dass es noch Andere gibt, die auch den Versuch unternehmen, ein Land – Deutschland – wieder in eine gute Position zu bringen. „…ein Flügelschlag eines Schmetterlings…..löst einen Hurrikan aus…“. Das diese Idee in weiten Teilen der Bevölkerung keine Resonanz findet liegt nicht daran das es nicht verstanden wird oder der Wille dazu fehlt. Der Graffitisprayer, der den Gegensatz „Ich nix Deutschland Ich harz 4 bekome“ auf eine Parkuhr gesprüht hat, oder der Klarstellende „Ich bin nicht Deutschland - Ich bin Arbeiter“ mit dickem rotem Marker auf die einzig freie Stelle an der Litfasssäule fein säuberlich geschrieben hat, ist nicht prinzipiell ein Gegner einer wirtschaftlichen Veränderung der Gemeinschaft, vielmehr ist er ein Betroffener der fehlenden Gemeinsamkeit. Beinahe unmöglich erscheint der Wunsch – „zusammen schaffen wir es“ – umsetzbar.
Beachtet und beobachtet man die Mentalität des einzelnen Deutschen so wird sehr schnell klar, dass jeder weiterhin seine Suppe kochen möchte und soziale Gemeinsamkeit nur dann für sich beansprucht wird, wenn es um schwierige Lebenssituationen geht. Solange die Einstellung sich darauf zentriert, “Ich muss aufpassen, damit mein KollegInnen nicht besser sind oder beim Chef ein höheres Ansehen genießen, damit ich meinen Job nicht verliere“ oder „mein Nachbar fährt ein neues Auto oder hat eine neue Wohnung, meine Kinder müssen die schulischen Leistungen verbessern damit sie eine bessere Schule als die Kinder der Kollegen oder Nachbarn besuchen können“, gibt es kein WIR, nur ein mokieren über die Steuern und Sozialabgaben die zu entrichteten sind, um das „faule Pack“ durchzufüttern. Eine Gesellschaft, die je nach vorteiligem Bedarf ihr soziales Umfeld sucht, wird sich mit den Schattenseiten des Egoismus nicht beschäftigen, zu klar müsste der Einzelne erkennen, wie nahe er an einer Veränderung zum Schlechteren ist. „Ich habe einen Job, eine funktionierende Familie, eine Wohnung oder Haus und bin in meinem „Kreis“ anerkannt und die Verlierer meiner Haltung sind fern von mir bzw. dürfen mich nicht berühren“. In dieser ebay – Mentalität steckt der Versuch, das Begehrte an gesellschaftlichem und materiellem Ansehen billig und schnell zu bekommen, ohne auf die Mitbieter - also auch Begehrenden - zu achten. Wozu auch, denn ICH kenne DIE nicht und DIE sind letztendlich nur Konkurrenten um die schick gewordenen billigen Schnäppchen…drei, zwei, eins, MEINS! Vom Porschefahrer bis zum Hartz-IV-Empfänger ist ein weiter gesellschaftlicher Bogen gespannt, der die Gemeinschaft in Klassen aufteilt. Jede dieser Zugehörigkeiten oder Lebensstandartgruppen lebt, denkt und existiert so, als ob die Anderen nur Feindbilder sind die es zu bekämpfen gilt. Hier geht es um Rentner, Studenten, Arbeiter, Konzernbosse, Manager ebenso wie Bankangestellte und Kranke die nicht miteinander für eine Verbesserung einstehen sondern sich mit gegenseitigen Vorwürfen von fehlender Solidarität bewerfen. Das Begreifen der sozialen Komplexität eines Staates wandelt sich zum linearen Egoismus, mit dem alle nur verlieren.
Mit der Entwicklung von einer sozialen Marktwirtschaft hin zum Neoliberalismus (in gedämpfter Form), ist auch der Gesellschaftsvertrag, der Deutschland einst an die Spitze der internationalen Weltwirtschaft gebracht hat, im Auflösen begriffen. Dieser Tatsache sehen viele mit Wut und Ohnmacht gegenüber. Wie die sprichwörtlichen Lemminge laufen wir dem Abbau des Gemeinschaftswohls in die Hände und bedenkenlos propagieren wir das neoliberale Credo Jeder gegen Jeden und keiner für Alle. Es geht nicht um eine gesellschaftliche Nivellierung, vielmehr aus dem Potential des Wissens, der Erfahrung, der humanen Ressourcen und auch des Kapitals gemeinsam den Versuch zu unternehmen aus der idiotischen Jammerei und dem Lamentieren heraus, neue Wege zu gehen. Deutschland muss seine Stärken erkennen und Kräfte mobilisieren, ein hauen und stechen West gegen Ost, Beschäftigte gegen Arbeitslose, Junge gegen Alte, Bürger gegen Politik ist der beste Weg nichts zu ändern und das System der Depression weiterhin in Schwung zu halten.
Wenn einige der Blogger große Energie aufwenden um Andersdenkende mit Wortkeulen niederzuknüppeln und außer lautem Primatengehabe nichts an Ideen hervorbringen so zeugt das von der beschriebenen Haltung. Bei keinem sind konstruktive Kritik oder Vorschläge zu Verbesserung zu finden. Wie anfangs erwähnt, wenn der Slogan auch kein Glücksgriff ist so zeigt er doch die Unfähigkeit mit dem Begriff „Gemeinsam“ umzugehen. Deutschland steckt nicht nur wirtschaftlich in Schwierigkeiten, auch die Seele Deutschland leidet unter der Depression.
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Sonntag, 15. Januar 2006
Afrika! Afrika!
nicodemus, 23:01h
Der kalte Wind treibt den Winter durch Jacke, Pullover, Schal und Hemd durch Mark und Bein. Vor dem imposanten Zelt stehend, auf und ab tretend damit die Füße wenigstens noch fühlbar bleiben, kann ich mir nur vorstellen das drinnen die nasse Kälte nicht mehr beißend sein wird. Was mich unter dem riesigen Buchstaben AFRIKA! AFRIKA! erwartet kann ich mir nicht vorstellen und irgendwie habe ich die Ausrufezeichen bis jetzt übersehen. Ich lese es noch mal und plötzlich werden diese Worte zu einer Aufforderung, zu einer Erwartung einer anderen Dimension.
Nach der Eingangsschleuse bläst von oben warme Luft und ich beginne mich von der Kälte und dem Krampf zu lösen. Das Empfangszelt ist innen größer als ich es von außen beurteilen konnte. Riesige Lüster hängen von der Kuppel und erst auf den zweiten Blick merke ich dass der Schmuck der Leuchter aus Müll - Kunststoffmüll - besteht. Gerne hätte ich Gedanken gedacht der mich nicht gezwungen hätte diesen „Schmuck“ mit dem Müll der Ersten Welt zu assoziieren. Müll, den wir in die Weite Afrikas verschiffen um bei uns eine saubere Umwelt zu erhalten und unser Gewissen zu beruhigen. Das sind keine guten Gedanken um ein grandioses, unbetrübtes Spektakel zu genießen. Nein, ich möchte auch kein Programm kaufen und vorher darin blättern und Worte lesen die mich beeinflussen, Worte die mir suggerieren was ich dabei zu denken habe. Ich lasse mich treiben, verwische die geopolitischen Gedanken, Armut, Kolonie und Aids. Afrika! ein Kontinent!
Ich kann nicht mehr sagen welche der dargebotenen Nummern die waghalsigste, die ergreifendste, die spektakulärste war. Alles fühlte sich leicht, spielerisch, sinnlich und erotisch an. Ich merke nur dass die Plätze viel zu eng sind und dass mich die Musik mitreißt, so sehr das ich dem armen Mann vor mir in den Rücken trete und er sich mürrisch umdreht. Ich merke ein entspanntes Lächeln auf meinen faltigen Wangen und lass meine Emotionen fliegen, dahin gleiten nach Afrika, über die Unendlichkeit und Schönheit die man nur sieht wenn man nicht zu hoch fliegt. Spüre das Feuer des Rhythmus, die Sehnsucht AFRIKA!
Die Vorstellung ist vorbei und die Leidenschaft weicht der kühlen Analyse und ich frage mich was hat das wirklich mit Afrika zu tun. Einem Afrika der Realität. Ist es nicht eine fünf Sterne Hotel - Folklore Veranstaltung für uns Weiße, die nur verstehen was sie kennen? Masken auf Kuppelwände projiziert oder am Mangenrand stehend sind nicht Afrika, nicht mal ein romantischer Kolonialabklatsch. Die verzaubernden Menschen waren Afrikaner mit einer Freude und eine Kraft die mich träumen lassen, mit Akrobatik und der Lust an Grenzen zu gehen. Ein zentralafrikanisches Sprichwort besagt das Träumen, durch den Horizont blicken heißt. Ja, für zweieinhalb Stunden sah ich durch den Horizont und durch die Zeltplane in ein freudiges, frohes und lebendiges AFRIKA!
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Donnerstag, 12. Januar 2006
Ein Mensch wie Du und ich – ein Plädoyer gegen die Stigmatisierung psychisch kranker Menschen
nicodemus, 00:11h
Hier nun ein Novum bei Moment________________________ - ein eigens für diesen Blog verfasster Beitrag einer Gastautorin (ihres Zeichens angehende Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie), die dem Verantwortlichen dieser Seiten (@nicodemus) namentlich bekannt, bestens vertraut und gewogen ist. Ein Folgebeitrag zu dem vorangegangenen Post Psychische Leiden der Europäer.
„Sie sehen doch ganz nett aus – und Sie sind Psychiaterin?“
So verschieden menschliche Begegnungen auch sein mögen – sie folgen oft einem festen Ritus. Nach der namentlichen Vorstellung und einer kurzen Erläuterung, warum man ausgerechnet heute hier (in diesem Zug, auf dieser Party, bei diesem langweiligen Stehempfang) ist, folgt meistens (und noch vor dem Gespräch über das Wetter) die Frage: „und, was machst du/machen sie denn beruflich?“. Seit meine Antwort nicht mehr „Studentin“ sondern „Ärztin“ lautet, beginnen viele mir bis dahin völlig unbekannte Menschen, ungefragt Körperteile zu entblößen – ich könne doch sicher mal eben sagen, was mit dem Ellenbogen oder dem Schienbein los sei. Viele fragen aber vorher noch, welche Fachrichtung denn die meine sei – wahrscheinlich um eine gezieltere Auswahl der zu präsentierenden Körperteile und ihrer Veränderungen vornehmen zu können. Seit meine Antwort „ich arbeite in der Psychiatrie“ lautet, bleibt die Kleidung meiner Gesprächspartner, wo sie hingehört – und ich blicke in erstaunt-erschreckte Gesichter. Die regelhaft entstehende kurze Gesprächspause nutze ich, um mit mir eine Wette abzuschließen – welche der (scheinbar einzigen) beiden möglichen Erwiderungen wird mein Gegenüber wählen? Schon an der Körperhaltung sehe ich, für welche er sich entschieden hat: ein Schritt zurück, verlegen-unsicheres Lächeln, ein schneller Blick in die Runde – und dann Variante 1: „huch, hoffentlich habe ich da nicht schon zu viel gesagt! Sie als Psychiaterin durchschauen einen ja sofort – und einen kleinen Schuss hat ja wohl jeder!?“. Variante 2 wird eingeleitet durch eine verständnisvoll-betroffene Mimik, einen kleinen Schritt auf mich zu, manchmal wird auch noch die Hand auf meinen Arm gelegt: „ Ach, da haben sie aber einen schweren Beruf. Das könnte ich ja nicht machen! Wie sie das schaffen, all diese armen Menschen -und so hoffnungslos… Haben sie da nicht Angst, dass etwas abfärbt von der Verrücktheit auf sie?“.
Sicherlich ist das an sich nichts Besonderes – auch Müllmänner, Pilotinnen oder Quantenphysiker werden wahrscheinlich mit immer den gleichen Stereotypen konfrontiert, wenn sie ihren Beruf nennen. Aber die beiden beschriebenen Varianten sagen ja nicht vor allem etwas über meinen Beruf aus – sondern über die Bilder, die von den Menschen existieren, die von einer Psychiaterin behandelt werden. Und mit diesen Bildern werden meine Patientinnen und Patienten konfrontiert – in ihrer Familie, in ihrem Dorf, an ihrem Arbeitsplatz, in ihrem Freundeskreis.
Diese Bilder von Menschen, die Erfahrung mit PsychiaterInnen und der Psychiatrie haben, sind Vorurteile, die aus einem Ehemann, einer Tochter, einem Freund, einer Kollegin, einem Nachbarn, einer Lehrerin etwas Neues, Anderes, Fremdes, Beängstigendes, Gefährliches machen – nämlich eine „psychisch Kranke“, einen „psychisch Kranken“. Bei dem man nicht mehr so genau weiß, wie mit ihm zu reden ist – über den man aber spricht (zumindest hinter vorgehaltener Hand). Bei der nicht mehr klar ist, wie man sie behandeln soll – wo sie doch in ‚psychiatrischer Behandlung’ ist. Der beobachtet wird – sieht er nicht plötzlich auch ‚ganz komisch’ aus? Und weil fast niemand weiß, was eigentlich los ist, haben es alle schon immer gewusst. Und weil Nicht-Wissen Angst macht, hält man lieber mal „ein bisschen Abstand“ – „man weiß ja nie“.
Und so folgt der Diagnose einer psychischen Erkrankung und ihrer psychiatrischen Behandlung oft die viel fatalere ‚Etikettierung’ eines Menschen als „psychisch krank“ – er wird exkommuniziert aus bisherigen Zusammenhängen, indem man sich von ihm zurückzieht und ihn stigmatisiert als einen, der jetzt und für alle Zeit „anders“ ist. Und es entsteht aus der diffusen Idee, ‚anders’ könnte ‚irgendwie gefährlich’ sein sehr schnell die Idee, diese ‚armen Menschen’ sollten ‚weggeschlossen’ werden – um sich selbst und anderen nicht zu schaden.
Es gibt in der Tat Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung phasenweise vor Schaden bewahrt werden müssen – weil ihr Kontakt zur ‚Realität’ brüchig geworden ist, und sie beispielsweise glauben, sie könnten fliegen, wenn sie vom Balkon im 7. Stock springen. Oder weil sie in ihrem Kopf eine Stimme hören, die sie dem ‚Satan’ zuschreiben und die sie auffordert, sich zu töten, um die Welt zu retten. Oder die aufgrund einer fortgeschrittenen Demenz im Nachthemd bei Minusgraden durch die Gegend irren, um ihre seit 30 Jahren verstorbene Mutter zu suchen.
Und sicherlich gibt es Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung phasenweise davor bewahrt werden müssen, anderen Schaden zuzufügen – weil sie glauben, sie müssten im Auftrag der CIA ab heute den Linksverkehr auf der Straße einführen. Oder die sicher sind, der Nachbar leite Giftgas in die Wohnung und müsse dafür bestraft werden.
Diese Menschen kommen (neben vielen anderen) in psychiatrische Kliniken. Die in der Regel nicht mehr von hohen Mauern umgeben und deren Fenster nicht vergittert sind. Wo es weder Zwangsjacken noch Gummizellen gibt. Wo es nicht um das ‚wegsperren’, sondern die Behandlung der Erkrankung geht, die Schaden anrichtet. Glücklicherweise haben wir heute für die meisten psychischen Erkrankungen Medikamente, deren positive Wirkungen die unerwünschten Nebenwirkungen bei weitem übersteigen. Die Fernsehbilder von dumpf herumsitzenden, sabbernden Zombies haben mit der Realität psychiatrischer Behandlung heute so wenig zu tun wie George Bushs Angriffe auf den Irak mit einem ‚gerechten Krieg’. Psychische Erkrankungen sind in der Regel gut behandelbar – wenn auch in vielen Fällen ebenso wenig ‚heilbar’ wie eine Vielzahl von Erkrankungen (Ärzte können weder einen zu hohen Blutdruck noch eine Zuckerkrankheit ‚heilen’ – nur die Symptome können behandelt, im besten Fall zum Verschwinden gebracht werden). Viele psychische Erkrankungen verlaufen phasenhaft – und so wie ein Mensch mit Heuschnupfen die meiste Zeit seines Lebens symptomfrei und subjektiv ‚gesund’ ist, gilt das auch für die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Einem Menschen den Stempel der Stigmatisierung aufzudrücken, weil er eine psychische Erkrankung hat, in psychiatrischer Behandlung war oder ist, steht in der Tradition der Ausgrenzung und Abschiebung, deren Folgen tausende Patientinnen und Patienten (nicht nur) psychiatrischer Kliniken im Rahmen des „Euthanasie-Programmes“ mit dem Leben bezahlt haben. Unsere Patientinnen und Patienten stehen in unserer auf ‚Leistungsfähigkeit’ und ‚Produktivität’ orientierten Gesellschaft oft am Rand – weil sie eben nicht immer ‚funktionieren’, am Mainstream vorbei eigene Wege gehen und ihre Umgebung durch ihr manchmal Anders-Sein verschrecken, irritieren und zur Abgrenzung herausfordern.
Ich bin mir absolut sicher, dass nichts mich davor schützt, morgen oder übermorgen oder in einigen Jahren selbst psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Niemand ist davor gefeit, eine Depression, eine Psychose oder eine Demenz zu entwickeln – niemand. Keine genetische Disposition, keine Abstinenz von Alkohol oder Drogen, kein gesunder Lebenswandel bieten einen ‚sicheren Schutz’ davor.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der ich auf meine Aussage „ich bin Psychiaterin“ nicht mitleidig belächelt oder ehrfürchtig-erschrocken angeschaut werde – denn ich habe einen tollen Beruf, der mich erfüllt. Viel mehr aber wünsche ich mir eine Gesellschaft, in der ein Mensch mit einer psychischen Erkrankung als das gesehen wird, was er ist: als Mensch wie ich, wie du, wie wir.
„Sie sehen doch ganz nett aus – und Sie sind Psychiaterin?“
So verschieden menschliche Begegnungen auch sein mögen – sie folgen oft einem festen Ritus. Nach der namentlichen Vorstellung und einer kurzen Erläuterung, warum man ausgerechnet heute hier (in diesem Zug, auf dieser Party, bei diesem langweiligen Stehempfang) ist, folgt meistens (und noch vor dem Gespräch über das Wetter) die Frage: „und, was machst du/machen sie denn beruflich?“. Seit meine Antwort nicht mehr „Studentin“ sondern „Ärztin“ lautet, beginnen viele mir bis dahin völlig unbekannte Menschen, ungefragt Körperteile zu entblößen – ich könne doch sicher mal eben sagen, was mit dem Ellenbogen oder dem Schienbein los sei. Viele fragen aber vorher noch, welche Fachrichtung denn die meine sei – wahrscheinlich um eine gezieltere Auswahl der zu präsentierenden Körperteile und ihrer Veränderungen vornehmen zu können. Seit meine Antwort „ich arbeite in der Psychiatrie“ lautet, bleibt die Kleidung meiner Gesprächspartner, wo sie hingehört – und ich blicke in erstaunt-erschreckte Gesichter. Die regelhaft entstehende kurze Gesprächspause nutze ich, um mit mir eine Wette abzuschließen – welche der (scheinbar einzigen) beiden möglichen Erwiderungen wird mein Gegenüber wählen? Schon an der Körperhaltung sehe ich, für welche er sich entschieden hat: ein Schritt zurück, verlegen-unsicheres Lächeln, ein schneller Blick in die Runde – und dann Variante 1: „huch, hoffentlich habe ich da nicht schon zu viel gesagt! Sie als Psychiaterin durchschauen einen ja sofort – und einen kleinen Schuss hat ja wohl jeder!?“. Variante 2 wird eingeleitet durch eine verständnisvoll-betroffene Mimik, einen kleinen Schritt auf mich zu, manchmal wird auch noch die Hand auf meinen Arm gelegt: „ Ach, da haben sie aber einen schweren Beruf. Das könnte ich ja nicht machen! Wie sie das schaffen, all diese armen Menschen -und so hoffnungslos… Haben sie da nicht Angst, dass etwas abfärbt von der Verrücktheit auf sie?“.
Sicherlich ist das an sich nichts Besonderes – auch Müllmänner, Pilotinnen oder Quantenphysiker werden wahrscheinlich mit immer den gleichen Stereotypen konfrontiert, wenn sie ihren Beruf nennen. Aber die beiden beschriebenen Varianten sagen ja nicht vor allem etwas über meinen Beruf aus – sondern über die Bilder, die von den Menschen existieren, die von einer Psychiaterin behandelt werden. Und mit diesen Bildern werden meine Patientinnen und Patienten konfrontiert – in ihrer Familie, in ihrem Dorf, an ihrem Arbeitsplatz, in ihrem Freundeskreis.
Diese Bilder von Menschen, die Erfahrung mit PsychiaterInnen und der Psychiatrie haben, sind Vorurteile, die aus einem Ehemann, einer Tochter, einem Freund, einer Kollegin, einem Nachbarn, einer Lehrerin etwas Neues, Anderes, Fremdes, Beängstigendes, Gefährliches machen – nämlich eine „psychisch Kranke“, einen „psychisch Kranken“. Bei dem man nicht mehr so genau weiß, wie mit ihm zu reden ist – über den man aber spricht (zumindest hinter vorgehaltener Hand). Bei der nicht mehr klar ist, wie man sie behandeln soll – wo sie doch in ‚psychiatrischer Behandlung’ ist. Der beobachtet wird – sieht er nicht plötzlich auch ‚ganz komisch’ aus? Und weil fast niemand weiß, was eigentlich los ist, haben es alle schon immer gewusst. Und weil Nicht-Wissen Angst macht, hält man lieber mal „ein bisschen Abstand“ – „man weiß ja nie“.
Und so folgt der Diagnose einer psychischen Erkrankung und ihrer psychiatrischen Behandlung oft die viel fatalere ‚Etikettierung’ eines Menschen als „psychisch krank“ – er wird exkommuniziert aus bisherigen Zusammenhängen, indem man sich von ihm zurückzieht und ihn stigmatisiert als einen, der jetzt und für alle Zeit „anders“ ist. Und es entsteht aus der diffusen Idee, ‚anders’ könnte ‚irgendwie gefährlich’ sein sehr schnell die Idee, diese ‚armen Menschen’ sollten ‚weggeschlossen’ werden – um sich selbst und anderen nicht zu schaden.
Es gibt in der Tat Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung phasenweise vor Schaden bewahrt werden müssen – weil ihr Kontakt zur ‚Realität’ brüchig geworden ist, und sie beispielsweise glauben, sie könnten fliegen, wenn sie vom Balkon im 7. Stock springen. Oder weil sie in ihrem Kopf eine Stimme hören, die sie dem ‚Satan’ zuschreiben und die sie auffordert, sich zu töten, um die Welt zu retten. Oder die aufgrund einer fortgeschrittenen Demenz im Nachthemd bei Minusgraden durch die Gegend irren, um ihre seit 30 Jahren verstorbene Mutter zu suchen.
Und sicherlich gibt es Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung phasenweise davor bewahrt werden müssen, anderen Schaden zuzufügen – weil sie glauben, sie müssten im Auftrag der CIA ab heute den Linksverkehr auf der Straße einführen. Oder die sicher sind, der Nachbar leite Giftgas in die Wohnung und müsse dafür bestraft werden.
Diese Menschen kommen (neben vielen anderen) in psychiatrische Kliniken. Die in der Regel nicht mehr von hohen Mauern umgeben und deren Fenster nicht vergittert sind. Wo es weder Zwangsjacken noch Gummizellen gibt. Wo es nicht um das ‚wegsperren’, sondern die Behandlung der Erkrankung geht, die Schaden anrichtet. Glücklicherweise haben wir heute für die meisten psychischen Erkrankungen Medikamente, deren positive Wirkungen die unerwünschten Nebenwirkungen bei weitem übersteigen. Die Fernsehbilder von dumpf herumsitzenden, sabbernden Zombies haben mit der Realität psychiatrischer Behandlung heute so wenig zu tun wie George Bushs Angriffe auf den Irak mit einem ‚gerechten Krieg’. Psychische Erkrankungen sind in der Regel gut behandelbar – wenn auch in vielen Fällen ebenso wenig ‚heilbar’ wie eine Vielzahl von Erkrankungen (Ärzte können weder einen zu hohen Blutdruck noch eine Zuckerkrankheit ‚heilen’ – nur die Symptome können behandelt, im besten Fall zum Verschwinden gebracht werden). Viele psychische Erkrankungen verlaufen phasenhaft – und so wie ein Mensch mit Heuschnupfen die meiste Zeit seines Lebens symptomfrei und subjektiv ‚gesund’ ist, gilt das auch für die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Einem Menschen den Stempel der Stigmatisierung aufzudrücken, weil er eine psychische Erkrankung hat, in psychiatrischer Behandlung war oder ist, steht in der Tradition der Ausgrenzung und Abschiebung, deren Folgen tausende Patientinnen und Patienten (nicht nur) psychiatrischer Kliniken im Rahmen des „Euthanasie-Programmes“ mit dem Leben bezahlt haben. Unsere Patientinnen und Patienten stehen in unserer auf ‚Leistungsfähigkeit’ und ‚Produktivität’ orientierten Gesellschaft oft am Rand – weil sie eben nicht immer ‚funktionieren’, am Mainstream vorbei eigene Wege gehen und ihre Umgebung durch ihr manchmal Anders-Sein verschrecken, irritieren und zur Abgrenzung herausfordern.
Ich bin mir absolut sicher, dass nichts mich davor schützt, morgen oder übermorgen oder in einigen Jahren selbst psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Niemand ist davor gefeit, eine Depression, eine Psychose oder eine Demenz zu entwickeln – niemand. Keine genetische Disposition, keine Abstinenz von Alkohol oder Drogen, kein gesunder Lebenswandel bieten einen ‚sicheren Schutz’ davor.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der ich auf meine Aussage „ich bin Psychiaterin“ nicht mitleidig belächelt oder ehrfürchtig-erschrocken angeschaut werde – denn ich habe einen tollen Beruf, der mich erfüllt. Viel mehr aber wünsche ich mir eine Gesellschaft, in der ein Mensch mit einer psychischen Erkrankung als das gesehen wird, was er ist: als Mensch wie ich, wie du, wie wir.
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Samstag, 7. Januar 2006
Kredit Vergabe Kriterien
nicodemus, 00:05h
Wer jemals einen Kredit beantragt hat kennt das Prozedere bis zu Genehmigung. Ausweis, Gehaltsbescheinigung, Arbeitsvertrag, Meldebescheinigung und so weiter. Als Kunde einer Bank geht es schneller mit der Zusage oder einem Gespräch mit dem oder der BeraterIn. Die Kriterien, die sie erfüllen müssen sind hinlänglich bekannt und kaum einer fragt sich welche internen Richtlinien, eine Bank Jemanden als Kreditwürdig erachtet.
Kreditwürdig bei CC-Bank: für einen Kleinkredit zur Anschaffung eines Autos, Möbel oder einer Reise sind Personen von 18 Jahren bis höchstens 73 Jahre, Wohnsitz Deutschland - versteht sich, weiters unbefristetes Arbeitsverhältnis oder befristet bis zum Ende der Kreditrückzahlung. Weiters spielt das Herkunftsland des Antragstellers eine Rolle, EU Bürger im Allgemeinen haben keine Probleme. das Hartz IV Empfängern kein Geld gegeben wird ist bekannt, ebenso wenig wie Arbeitslosen, Umschülern und Asylbewerbern. Studenten, Schüler und Wehrdienst- und Zivildienstleistende fallen ebenfalls aus. Nun wird es schon schwieriger, Hausfrauen und pränatale, Gebärende und postnatale Frauen sind nicht kreditwürdig! Anders gesagt: Frauen die schwanger sind oder ein Kind versorgen und dadurch auch als Hausfrauen bezeichnet werden haben kein Anrecht auf einen Kredit. Ist doch irgendwie eigenartig das zur Beschaffung und Obsorge zukünftiger Bankkunden und Kreditnehmer kein Anrecht besteht einen kostspieligen Kredit zu bekommen?
Ein weiterer Punkt von Diskriminierung ist auch, dass jeder EU Bürger mit geregeltem Einkommen würdig ist die Zinsen, Bearbeitungsgebühren und Kontoführungsgebühren zu bezahlen, nur nicht Romas und Sinti. Haben diese Menschen, trotz Sesshaftigkeit das Pech einen falschen Pass zu besitzen der sie als Roma oder Sinti ausweist ist auch ihre Würde verloren. Dazu muss man sagen das EU Staaten wie Ungarn, Menschen die dieser ethnischen Gruppe zugehörig sind - selbst wenn sie Sesshaft sind - nur die erwähnten Pässe ausstellt. Im EU Beitrittsland Rumäninnen genügt schon der Name um keinen rumänischen Pass zu bekommen.
Kunden berichten großteils positiv über die CC- Bank AG. Allerdings geht es hier um die günstigen Festgeldzinsen. Verhalten bis negativ werden die Meldungen wenn es um die hohen Überziehungszinsen oder Kreditzinsen geht. Die Bank wurde 1968 gegründet. Seit 1987 gehört die CC-Bank unter ihrem aktuellen Namen “CC-Bank AG” zur Santander Central Hispano, der größten spanischen Bank.
kopie der vergabekriterien (pdf, 119 KB)
Kreditwürdig bei CC-Bank: für einen Kleinkredit zur Anschaffung eines Autos, Möbel oder einer Reise sind Personen von 18 Jahren bis höchstens 73 Jahre, Wohnsitz Deutschland - versteht sich, weiters unbefristetes Arbeitsverhältnis oder befristet bis zum Ende der Kreditrückzahlung. Weiters spielt das Herkunftsland des Antragstellers eine Rolle, EU Bürger im Allgemeinen haben keine Probleme. das Hartz IV Empfängern kein Geld gegeben wird ist bekannt, ebenso wenig wie Arbeitslosen, Umschülern und Asylbewerbern. Studenten, Schüler und Wehrdienst- und Zivildienstleistende fallen ebenfalls aus. Nun wird es schon schwieriger, Hausfrauen und pränatale, Gebärende und postnatale Frauen sind nicht kreditwürdig! Anders gesagt: Frauen die schwanger sind oder ein Kind versorgen und dadurch auch als Hausfrauen bezeichnet werden haben kein Anrecht auf einen Kredit. Ist doch irgendwie eigenartig das zur Beschaffung und Obsorge zukünftiger Bankkunden und Kreditnehmer kein Anrecht besteht einen kostspieligen Kredit zu bekommen?
Ein weiterer Punkt von Diskriminierung ist auch, dass jeder EU Bürger mit geregeltem Einkommen würdig ist die Zinsen, Bearbeitungsgebühren und Kontoführungsgebühren zu bezahlen, nur nicht Romas und Sinti. Haben diese Menschen, trotz Sesshaftigkeit das Pech einen falschen Pass zu besitzen der sie als Roma oder Sinti ausweist ist auch ihre Würde verloren. Dazu muss man sagen das EU Staaten wie Ungarn, Menschen die dieser ethnischen Gruppe zugehörig sind - selbst wenn sie Sesshaft sind - nur die erwähnten Pässe ausstellt. Im EU Beitrittsland Rumäninnen genügt schon der Name um keinen rumänischen Pass zu bekommen.
Kunden berichten großteils positiv über die CC- Bank AG. Allerdings geht es hier um die günstigen Festgeldzinsen. Verhalten bis negativ werden die Meldungen wenn es um die hohen Überziehungszinsen oder Kreditzinsen geht. Die Bank wurde 1968 gegründet. Seit 1987 gehört die CC-Bank unter ihrem aktuellen Namen “CC-Bank AG” zur Santander Central Hispano, der größten spanischen Bank.
kopie der vergabekriterien (pdf, 119 KB)
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Montag, 2. Januar 2006
Psychische Leiden der Europäer
nicodemus, 15:18h
Jeder vierte Europäer (27%) leidet temporär oder ständig an Depression, bipolare Störungen, Schizophrenie, Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Sozialphobie, Panikstörungen, generalisierte Angst, Zwangsstörungen, somatoforme Störungen oder Demenz besagt eine veröffentlichte Meta-Studie in der „European Neuropsychopharmacology“. Das Langzeitrisiko liegt bei mehr als 50% der Betroffenen. Am häufigsten sind Angststörungen, Substanzstörungen und somatoforme Störungen. Lediglich 26% aus dieser Gruppe erhielten irgendeine und noch weniger eine adäquate Behandlung. Unbehandelt verlaufen viele psychische Störungen chronisch mit zunehmenden Komplikationen. Die Kosten, die aus diesen Erkrankungen entstehen verursachen nach Schätzungen der europäischen Union drei bis vier Prozent des Bruttosozialprodukts. Die Kosten entstehen in erster Linie durch Produktivitätsverluste. Psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache von Frühberentungen.
Die Mehrheit der psychischen Störungen manifestiert sich in der Kindheit und Adoleszenz. Hier werden die Weichen für eine lebenslange Leidensgeschichte gestellt. Frauen haben ein höheres Risiko, an psychischen Störungen wie Angst, Depression und somatoformen Störungen zu erkranken als Männer. Männer sind eher anfällig bei Substanz- abhängigkeiten (hier in erster Linie Alkohol), bei Psychosen und bipolaren Störungen. Frauen erkranken überwiegend im gebärfähigen Alter. Nicht klar ist ob sich diese Tatsache auf die Kinder auswirkt und in welchem Ausmaß.
In den nächsten Wochen wird die Studie von Dr. Frank Jacobi (Technische Universität Dresden) und Prof. Dr. Hans-Ulrich Wittchen vorgestellt. In dieser Veröffentlichung wurden 27 Studien mit mehr als 150 000 Teilnehmern ausgewertet. Interessant erschein das eine „reine Depression“ oder eine „reine Panikstörung“ äußerst selten auftreten. Die häufigsten Muster des Krankheitsverlaufes sind nach Angaben der Studie, früh auftretende Angststörungen, an die sich im weiteren Verlauf oft somatoforme Störungen, Sucht- und depressive Erkrankungen anschließen.
Eine weitere, im Herbst 2005 erschiene Studie von Schweizer Instituten sieht zukünftig eine Zunahme der Burnout Erkrankungen. Bereits heute ist ein großer Prozentsatz der Krankenmeldungen auf diese Erkrankung zurück zuführen. Wie bei vielen der psychischen Erkrankungen kann bei einer adäquaten Behandlung im frühen Stadium langfristig eine Verbesserung und Milderung erreicht werden.
Quelle und Zitate: Deutsches Ärzteblatt 51/52 2005
Die Mehrheit der psychischen Störungen manifestiert sich in der Kindheit und Adoleszenz. Hier werden die Weichen für eine lebenslange Leidensgeschichte gestellt. Frauen haben ein höheres Risiko, an psychischen Störungen wie Angst, Depression und somatoformen Störungen zu erkranken als Männer. Männer sind eher anfällig bei Substanz- abhängigkeiten (hier in erster Linie Alkohol), bei Psychosen und bipolaren Störungen. Frauen erkranken überwiegend im gebärfähigen Alter. Nicht klar ist ob sich diese Tatsache auf die Kinder auswirkt und in welchem Ausmaß.
In den nächsten Wochen wird die Studie von Dr. Frank Jacobi (Technische Universität Dresden) und Prof. Dr. Hans-Ulrich Wittchen vorgestellt. In dieser Veröffentlichung wurden 27 Studien mit mehr als 150 000 Teilnehmern ausgewertet. Interessant erschein das eine „reine Depression“ oder eine „reine Panikstörung“ äußerst selten auftreten. Die häufigsten Muster des Krankheitsverlaufes sind nach Angaben der Studie, früh auftretende Angststörungen, an die sich im weiteren Verlauf oft somatoforme Störungen, Sucht- und depressive Erkrankungen anschließen.
Eine weitere, im Herbst 2005 erschiene Studie von Schweizer Instituten sieht zukünftig eine Zunahme der Burnout Erkrankungen. Bereits heute ist ein großer Prozentsatz der Krankenmeldungen auf diese Erkrankung zurück zuführen. Wie bei vielen der psychischen Erkrankungen kann bei einer adäquaten Behandlung im frühen Stadium langfristig eine Verbesserung und Milderung erreicht werden.
Quelle und Zitate: Deutsches Ärzteblatt 51/52 2005
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