Samstag, 29. Juli 2006
"Volver"
…es sind andere Wesen, nicht von einem anderen Stern, aber sie überleben den Wind, das Feuer, den Wahnsinn, den Aberglauben und sogar den Tod dank ihrer Güte, ihrer schamlosen Lügen und ihrer grenzenlosen Lebenskraft und Leidenschaft, die Frauen aus La Mancha, in Kastilien am Ebro, oben, wo er sich noch schmal durch die Landschaft schlängelt und in der Mittagshitze eines Sommers am Horizont das Trugbild eines Don Quichote auftaucht...

„Männer sterben in La Mancha früher als Frauen und das scheint sie zu beflügeln.“ sagt Pedro Almodóvar in einem Interview zu seinem neuen Werk „Volver“. In seinen letzten Filmen, von tiefen Emotionen geprägt zeigte der spanische Star-Regisseur die Welt der Männer und ist nun zu seiner Lieblingsthematik Frauen zurückgekehrt.

Im Film Volver besteht die Familie aus Frauen und einen Mann der von seiner Stieftochter erstochen wird als er versucht sie zu vergewaltigen. Scheinbar emotionslos entsorgt Raimunda die Mutter, das Blut auf dem Fußboden und an der Tatwaffe, einem Messer, dem Phallussymbol weiblicher Verteidigung. Der Leichnam verschwindet in einer Tiefkühltruhe und wird später in weiblicher Verbundenheit und Gemeinschaft im Fluss entsorgt. Der Film zeigt in teils surrealer Art das Leben von Unterschicht – Frauen im heutigen Spanien, ihren Einsatz ums Einkommen und Menschlichkeit. Raimundas Schwester betreibt einen illegalen Frisiersalon in ihrer Wohnung und plötzlich taucht da noch die tot geglaubte Mutter unter dem Bett hervor. In freudscher Lesart werden Realität und die Kraft zur Überwindung von Hindernissen aufgezeigt, ohne dass die prickelnde Weiblichkeit und unterschwellige Erotik leiden. Im Mittelpunkt steht Umgang mit dem Tod, gleichzeitig aber auch Komik und Pittoreske.

Das gesamte weibliche Ensemble erhielt die „Goldene Palme“ 2006. Wenn wundert es: Ein Film voll von prallem Leben, dargestellt von wunderbaren Schauspielerinnen.

Empfehlenswert! Demnächst im Kino.

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