Freitag, 22. Juli 2005
Freitagsgebet mit "Fatwa"
nicodemus, 13:56h
Heute wird in Großbritannien zum Freitagsgebet in hunderten Moschen eine Absage an den Terror gegen die Bevölkerung Londons am 7. Juli, verlesen. Dieses Schreiben wurde von allen wichtigen Vertreten des islamischen Gemeinden Englands unterschrieben. Die Absage der Gewalt wird von einigen Führern als „ fatwa (pdf, 93 KB)
" (islamisches Rechtsgutachten) angesehen. Allerdings fehlt die dafür notwendige religiöse Infrastruktur um Diese umzusetzen. Es ist ein klares Zeichen das der Koran in absolut humanitärer Auslegung interpretiert und nur zu einem Promillesatz der Muslime anders gesehen, wird. Es ist nicht nur eine Distanzierung und Verurteilung der Geschehnisse in London und sicher nachwirkend auch auf Madrid, vielmehr ist das offene Auftreten eine klare Haltung für den Lebensbereich der Muslime in Europa. Wenn auch nach Madrid zu lange von den muslimischen Oberhäuptern geschwiegen wurde, teils aus Angst und teils aus Nichtverstehen der Handlung, so ist mit diesem Akt ein klarer Standpunkt gesetzt. Das Schreiben wurde von dem meisten der europäischen Verbände begrüßt und unterstützt. Im Zuge der Anschläge haben auch die Muslime gelitten. Durch die Tat von Wenigen wurden und werden Alle dafür verachtet und an den Pranger gestellt. Es ist in der Ohnmacht der Opfer verständlich Schuldige zu finden, nun wichtiger den je ist der Versuch aufeinander zu zugehen. Wenn jede Gruppe weiß wie die andere lebt und was sie denkt, fallen viele Vorurteile und erleichtern den Umgang.
Die muslimischen Verbände standen natürlich nach den Anschlägen unter Druck. Einerseits sind viele nicht mit der Kriegspolitik der USA und Teilen Europas einverstanden und sehen sich als das deklarierte (Bush) „Böse“. Auf der anderen Seite ist Terror auch aus der Sicht der Muslime nicht vertretbar, zumal viele bereits in der dritten und vierten Generation in Europa leben und hier innerhalb der Gruppe die Wurzeln haben. Vergangene Anschläge haben auch Muslime in Europa getroffen und Angst gemacht.
Sehr geschickt berufen sich die religiösen Führer und Unterzeichner der „Fatwa“, auf nicht ganz eindeutige Absätze in den Suren. Hier wäre unter Umständen durchaus auch eine gegenteilige Interpretation möglich. Und wenn schon nicht „Gegenteilig“ so doch nicht eindeutig gegen Gewalt definierbar. Damit wird für Gläubige sehr klar gestellt wie der Koran ausgelegt wird und im Sinne eines „islamischen Rechtsgutachten“ auch verbindlich. Den Nichtmuslimen in Europa und weltweit ist ein klares Zeichen gesetzt: kein Mord wird von der europäischen Auslegung des Korans gutgeheißen, vielmehr auf das strikteste abgelehnt und als verwerflich beachtet.
Die muslimischen Verbände standen natürlich nach den Anschlägen unter Druck. Einerseits sind viele nicht mit der Kriegspolitik der USA und Teilen Europas einverstanden und sehen sich als das deklarierte (Bush) „Böse“. Auf der anderen Seite ist Terror auch aus der Sicht der Muslime nicht vertretbar, zumal viele bereits in der dritten und vierten Generation in Europa leben und hier innerhalb der Gruppe die Wurzeln haben. Vergangene Anschläge haben auch Muslime in Europa getroffen und Angst gemacht.
Sehr geschickt berufen sich die religiösen Führer und Unterzeichner der „Fatwa“, auf nicht ganz eindeutige Absätze in den Suren. Hier wäre unter Umständen durchaus auch eine gegenteilige Interpretation möglich. Und wenn schon nicht „Gegenteilig“ so doch nicht eindeutig gegen Gewalt definierbar. Damit wird für Gläubige sehr klar gestellt wie der Koran ausgelegt wird und im Sinne eines „islamischen Rechtsgutachten“ auch verbindlich. Den Nichtmuslimen in Europa und weltweit ist ein klares Zeichen gesetzt: kein Mord wird von der europäischen Auslegung des Korans gutgeheißen, vielmehr auf das strikteste abgelehnt und als verwerflich beachtet.
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