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Samstag, 13. Mai 2006
Frühlingskonzert
nicodemus, 17:06h
Zu den elterlichen Pflichten gehören nun mal auch Schulkonzerte, egal ob Frühlingserwachen, sommerliche Schwüle, weihnachtliches Gloria oder Schuljahresbeginn bzw. dessen Ende das Thema sind. Meist bekommt man dann zwei bis drei Tage vor der Veranstaltung einen Schnipsel Papier mit dem Stempel der Schule und einem Datum, vom Kind in die Hand gedrückt mit den Worten: „Du kommst doch und bitte vergiss nicht die Karte…und komm nicht zu spät. Wir treten als Zweite auf!“. Die Termine stehen schon seit langem fest und ich muss zugeben dass, das Erinnern schulischer Termine nur die Elternabende, Elternstammtische, Elternsprechtage und Schulausflüge beinhaltet. Hätte man, angenommen ein Kind das keine musikalische Ambitionen pflegt, würde es einem nicht in den Sinn kommen da hin zugehen. So ist es nicht! Das Kind singt im Unterstufenchor, ahmt Arien nach und kratzt am Cello, nicht täglich aber die zweimal pro Woche reichen um nachdenklich zu werden. Die Cellolehrerin behauptet jedes Mal was für tolle Fortschritte das Kind im Unterricht macht. Entweder sind Celloschüler eine rare Gattung oder mein musikalisches Gehör ist wenig bis gar nicht entwickelt, ich höre keine Fortschritte, so sehr ich mich auch bemühe, die gestrichen entlockten Töne verwandeln sich in keine Melodie. Heimlich, wenn das Kind morgens zur Schule gegangen ist, schäle ich das Instrument aus der Tasche, entblöße den Bogen aus dem Tuch und streiche sanft die Saiten. Freude steigt aus dem Bauch hoch über das Brustbein bis zu den Haarspitzen, Freude über die entstandenen Töne auch ohne Melodie. Eine Sehnsucht aus Kindertagen.
Aber von mir hat das Kind ja auch nicht die musische Begabung. Meine Karriere als Sänger und Musiker endete bereits in der ersten Klasse der Grundschule oder Volksschule wie es hieß. Beim Lied „..im Frühtau zu Berge…wir gehen walleraaaa…“ – Ja, ich bin in den Bergen des Südens aufgewachsen – versuchte die nette Lehrerin die tiefe brummende Stimme aus dem engelsgleichen Kinderchor mit vorne stehenden blondlockigen Mädchen, herauszufiltern. Nachdem sie meinen melodiösen Vortrag gehört hat war der Ungeist gefunden und ich wurde der küssenden Muse entrissen. Ab nun hatte ich während des Klassensingens die Aufgabe, ihr die Notenblätter hoch und den Mund zu halten. Andererseits war es für mich nicht wirklich eine Niederlage. Die Verantwortlichkeit für die Noten war etwas Besonderes und ich war dieser, so gut riechenden Lehrerin immer etwas näher als meine singenden Mitschüler. Es wohliger Schauer streifte meinen Körper wenn sie beim Vorsingen die Zähne entblößte, die Lippen spitzte und durch die Bluse ihr BH weiß, makellos schimmerte. Ähnlich erging es mir beinahe in bildnerischer Erziehung. Keine der von mir abgelieferten Zeichnungen wurden von ihr als die Meinen anerkannt, doch da hatte ich Rückendeckung von dem Mitschülern und somit erhielt ich bei ihr immer eine Note zwischen brauchbar und befriedigend. Den Lehrern ein Schnippchen schlagen war lange mein erklärtes Ziel und von Jahr zu Jahr wurden meine Interpretationen von gestellten zeichnerischen oder malerischen Aufgaben absurder. Die beste Note, die für meine Werke vergeben wurde war immer die zweitschlechteste. Prinzipiell wurde meine Arbeit als letzte gereicht und auch der Klasse als nicht wert „Kunst“ genant zu werden, vorgeführt. Bei einer Nachfrage an den Kunstbeurteilenden was er wohl Picasso für Noten gegeben hätte, erhielten meine Eltern einen Brief „…meine Kritik stellt den Kunstunterricht in Frage und wirke sich störend und negativ auf das Verhalten der Schüler aus“. Der Versuchung widerstehe ich jetzt nicht zu sagen „…es waren andere Zeiten“, war ja auch so. Wie etwas zu sein hat oder ist war geregelt und unumstößlich, unten im tiefen Süden. Jahre später hatte ich dennoch obsiegt. Der Briefschreibende Kunstbeurteiler sandte mir eine kümmerliche Postkarte mit Glückwünschen zur Ausstellung in Mailand und Los Angeles. Zu spät! Brotlos ist Kunst erkannte ich schmerzhaft.
Die Aula der Schule ist bis auf den letzten Platz gefüllt und ich zwänge mich an der Wand entlang zur Mitte um zu sehen und natürlich auch gesehen zu werden, vom Kind wenn es mit dem Unterstufenchor auftritt. Die Direktorin drängt durch die erwatungsvollen Eltern und Ahnverwandten der Künstler. „Sie sind doch Herr L.“ stellt sie plötzlich vor mir stehend fest. „Ach, entschuldigen sie Herr S. das ich sie verwechselt habe“ erklärt sie, vermutlich nach dem sie meinen skeptischen Ausdruck gemustert hat. „Nein, Frau K. es tut mir leid aber weder bin ich L. noch S.“ Etwas verwirrt entkommt ihr ein beinah verärgertes „Wer sind sie dann, ich kenne sie doch!“. Ja, wir kennen uns, mein Name ist E.“ sagte ich etwas süffisant und die Situation genießend. „Ihre Tochter ist doch Luisa, ach nein, na – Katharina?“ klang sie jetzt freudig. „Meine Tochter heißt V.“ gab ich in großzügiger Sprachmelodie zurück. Etwas gekränkt verabschiedete sie sich mit einer Entschuldigung und dankte mir für die großzügige Spende, die der der Schule zugekommen ist. Welche Spende? Ich habe im letzten Herbst zwar etwas Geld der Schule überwiesen, aber durchaus nicht eines öffentlichen Dankes wert. Die Augen der Umstehenden ruhten lächelnd und mit einem Hauch von Neid auf mir. Das aufsteigende Wohlgefühl suchte sich schuldig fühlend nach einer wirklichen Wohltat. Genieße es, dachte ich mir, das war der Dank für all die Spenden und Mitarbeit der letzten Jahre, angefangen im Kindergarten.
Im Gewirr der Stimmen und den spannungsgeladenen Tönen der einstimmenden Instrumente drückte sich die Direktorin zum Rednerpult, ans Mikrophon. Nach salbenden Worten zur Einführung dieses Frühlingskonzerts verneigte sich der Leiter des Orchesters vor dem spannungsgeladenen Publikum, drehte sich um und hob die Hand mit dem Taktstock. Stille. Auf Rührung wartende Elternaugen. Die ersten Töne setzen ein, Geigen, Trompeten, Querflöten, eine Pauke und leise, so nebenbei ein Klavier. „Titelmelodie Starwars“ steht auf den Programmblatt. Starwars, das ist für mich ein Inselutensil, die Melodie habe ich mir verinnerlicht und ohne Titelmelodie, ohne diese Einstimmung verliert Joda seine Macht der hellen Seite und die Prinzessin ihren kindlichen Liebreiz. Der Raum seine Unendlichkeit. Nichts davon erkenne ich aus dem Wirken des Zusammenspiels der Instrumente. Die Trompete schlägt die Streicher erbarmungslos ins Gewinsel, der Pauker schießt unverhofft Salven in die eigenen Reihen, zwischenrufend quäkt die Oboe, einem sich nicht öffnenden Lichtschwert gleich pfeifen die Querflöten durch das Schiff. Ein wahrer Kampf der Welten, nicht hörbar die Guten und nicht die dunkle Seite. Doch plötzlich verendet das Tongewirr und leise steigt, wie eine akustische Lichtgestalt die Melodie einer Geige hoch. Ein beachtliches Solo, zart, fein und genau. Eine zweite Geige erklingt zur Erhabenheit, unterstützt das Schweben der Töne bis wieder der General mit dem Taktstock die Kämpfer der Akustik in den Krieg befiehlt. Überraschter, verhaltener Applaus setzt ein. Irgendwie sind alle betroffen, Nicht erklärbar ob vom der erlebten Kampfhandlung oder überhöhter Erwartungen. Das zweite Stück des Orchesters zwingt meine Gedanken zu Umberto Eco´s foucoischen Pendel, in den Untergrund von Paris, zum schaurigen Schlendern durch Notre Dame, zu den Ritten der Templer und ihren unergründlichen Geheimnissen. „Das Phantom der Oper“, dieser Vortrag des Musikstücks lässt die dunklen Weiten einer versteckten Unterwelt der Pariser Oper erahnen. Kurze Pause! Das Orchester erhebt und verneigt sich – geht ab.
Rund hundert Kinder gehen eingeübt bedächtig auf die Bühne und stellen sich in drei hintereinander folgenden Reihen auf. Einer, dieser hysterischen Übermütter gleich bin ich versucht die Hand zum Winken zu erheben als das Kind die Bühne betritt. Die Linke hält die Rechte fest und der Blick auf das geliebte Kind gerichtet bis es mich bemerkt und nickt. Wie unterschiedlich groß die Elfjährigen sind geht es mir durch den Kopf und anders als erwartet überragt ein Teil der Mädels um einen Kopf die Größten der Jungs. Einer, der Laserstrahl abschießenden Trompeter (ein Lehrer) stellt sich vor dem Chor auf und fuchtelt das Zeichen des Beginns. „… ist… das...des Bassa Selim…Haus, - …ist…das...“ fragend nicht nur die Worte auch der Blick der Kinder. Nach einigen Takten versuchte eine kleine Gruppe die Arie aus der Oper „Entführung aus dem Serai“ etwas zu beschleunigen, durch das massive Eingreifen der Mitstreiter misslang dies Vorhaben und der gequälte Verlobte muss sich im vorgegebenen Andante quasi Piano gedulden. Mit einem Akzent mehr Schwung und Betonung, und der Vortrag ist hervorragend. Gut, ich gebe zu mit meiner Kritik im milden Bereich zu bleiben, zumal das Kind den Aufwand der Proben erklärt hat und die Tatsche des es zu keinem stimmlichen Kampf zwischen dem Suchenden und dem Haremsvorstand kam. Applaus, diesmal mit glücklichem Strahlen und so manches Auge feuchtete über das notwendige Mass. Wie gut, denke ich leise das die Talente (wenn teils auch vermeintlichen) der Kinder heute gefördert werden und am effizientesten gelingt das auch spielerisch und lobend. Das Ohr, die Augen und die Sinne zu schulen für Kultur und Kulturverständnis kann nur durch frühe Beteiligung wirklich verinnerlicht werden. Wer die eigene Geschichte begreift ist auch offen für weitere Einflüsse und interessiert gegenüber dem Anderen, dem Vielfältigen.
Mit einer guten Portion Stolz die Brust und das Glas in der Hand mit Sekt gefüllt, trete ich auf den Schulhof, genieße den milden Abend. Nur das mit dem Cello – das muss besser werden, liebe Tochter!
Aber von mir hat das Kind ja auch nicht die musische Begabung. Meine Karriere als Sänger und Musiker endete bereits in der ersten Klasse der Grundschule oder Volksschule wie es hieß. Beim Lied „..im Frühtau zu Berge…wir gehen walleraaaa…“ – Ja, ich bin in den Bergen des Südens aufgewachsen – versuchte die nette Lehrerin die tiefe brummende Stimme aus dem engelsgleichen Kinderchor mit vorne stehenden blondlockigen Mädchen, herauszufiltern. Nachdem sie meinen melodiösen Vortrag gehört hat war der Ungeist gefunden und ich wurde der küssenden Muse entrissen. Ab nun hatte ich während des Klassensingens die Aufgabe, ihr die Notenblätter hoch und den Mund zu halten. Andererseits war es für mich nicht wirklich eine Niederlage. Die Verantwortlichkeit für die Noten war etwas Besonderes und ich war dieser, so gut riechenden Lehrerin immer etwas näher als meine singenden Mitschüler. Es wohliger Schauer streifte meinen Körper wenn sie beim Vorsingen die Zähne entblößte, die Lippen spitzte und durch die Bluse ihr BH weiß, makellos schimmerte. Ähnlich erging es mir beinahe in bildnerischer Erziehung. Keine der von mir abgelieferten Zeichnungen wurden von ihr als die Meinen anerkannt, doch da hatte ich Rückendeckung von dem Mitschülern und somit erhielt ich bei ihr immer eine Note zwischen brauchbar und befriedigend. Den Lehrern ein Schnippchen schlagen war lange mein erklärtes Ziel und von Jahr zu Jahr wurden meine Interpretationen von gestellten zeichnerischen oder malerischen Aufgaben absurder. Die beste Note, die für meine Werke vergeben wurde war immer die zweitschlechteste. Prinzipiell wurde meine Arbeit als letzte gereicht und auch der Klasse als nicht wert „Kunst“ genant zu werden, vorgeführt. Bei einer Nachfrage an den Kunstbeurteilenden was er wohl Picasso für Noten gegeben hätte, erhielten meine Eltern einen Brief „…meine Kritik stellt den Kunstunterricht in Frage und wirke sich störend und negativ auf das Verhalten der Schüler aus“. Der Versuchung widerstehe ich jetzt nicht zu sagen „…es waren andere Zeiten“, war ja auch so. Wie etwas zu sein hat oder ist war geregelt und unumstößlich, unten im tiefen Süden. Jahre später hatte ich dennoch obsiegt. Der Briefschreibende Kunstbeurteiler sandte mir eine kümmerliche Postkarte mit Glückwünschen zur Ausstellung in Mailand und Los Angeles. Zu spät! Brotlos ist Kunst erkannte ich schmerzhaft.
Die Aula der Schule ist bis auf den letzten Platz gefüllt und ich zwänge mich an der Wand entlang zur Mitte um zu sehen und natürlich auch gesehen zu werden, vom Kind wenn es mit dem Unterstufenchor auftritt. Die Direktorin drängt durch die erwatungsvollen Eltern und Ahnverwandten der Künstler. „Sie sind doch Herr L.“ stellt sie plötzlich vor mir stehend fest. „Ach, entschuldigen sie Herr S. das ich sie verwechselt habe“ erklärt sie, vermutlich nach dem sie meinen skeptischen Ausdruck gemustert hat. „Nein, Frau K. es tut mir leid aber weder bin ich L. noch S.“ Etwas verwirrt entkommt ihr ein beinah verärgertes „Wer sind sie dann, ich kenne sie doch!“. Ja, wir kennen uns, mein Name ist E.“ sagte ich etwas süffisant und die Situation genießend. „Ihre Tochter ist doch Luisa, ach nein, na – Katharina?“ klang sie jetzt freudig. „Meine Tochter heißt V.“ gab ich in großzügiger Sprachmelodie zurück. Etwas gekränkt verabschiedete sie sich mit einer Entschuldigung und dankte mir für die großzügige Spende, die der der Schule zugekommen ist. Welche Spende? Ich habe im letzten Herbst zwar etwas Geld der Schule überwiesen, aber durchaus nicht eines öffentlichen Dankes wert. Die Augen der Umstehenden ruhten lächelnd und mit einem Hauch von Neid auf mir. Das aufsteigende Wohlgefühl suchte sich schuldig fühlend nach einer wirklichen Wohltat. Genieße es, dachte ich mir, das war der Dank für all die Spenden und Mitarbeit der letzten Jahre, angefangen im Kindergarten.
Im Gewirr der Stimmen und den spannungsgeladenen Tönen der einstimmenden Instrumente drückte sich die Direktorin zum Rednerpult, ans Mikrophon. Nach salbenden Worten zur Einführung dieses Frühlingskonzerts verneigte sich der Leiter des Orchesters vor dem spannungsgeladenen Publikum, drehte sich um und hob die Hand mit dem Taktstock. Stille. Auf Rührung wartende Elternaugen. Die ersten Töne setzen ein, Geigen, Trompeten, Querflöten, eine Pauke und leise, so nebenbei ein Klavier. „Titelmelodie Starwars“ steht auf den Programmblatt. Starwars, das ist für mich ein Inselutensil, die Melodie habe ich mir verinnerlicht und ohne Titelmelodie, ohne diese Einstimmung verliert Joda seine Macht der hellen Seite und die Prinzessin ihren kindlichen Liebreiz. Der Raum seine Unendlichkeit. Nichts davon erkenne ich aus dem Wirken des Zusammenspiels der Instrumente. Die Trompete schlägt die Streicher erbarmungslos ins Gewinsel, der Pauker schießt unverhofft Salven in die eigenen Reihen, zwischenrufend quäkt die Oboe, einem sich nicht öffnenden Lichtschwert gleich pfeifen die Querflöten durch das Schiff. Ein wahrer Kampf der Welten, nicht hörbar die Guten und nicht die dunkle Seite. Doch plötzlich verendet das Tongewirr und leise steigt, wie eine akustische Lichtgestalt die Melodie einer Geige hoch. Ein beachtliches Solo, zart, fein und genau. Eine zweite Geige erklingt zur Erhabenheit, unterstützt das Schweben der Töne bis wieder der General mit dem Taktstock die Kämpfer der Akustik in den Krieg befiehlt. Überraschter, verhaltener Applaus setzt ein. Irgendwie sind alle betroffen, Nicht erklärbar ob vom der erlebten Kampfhandlung oder überhöhter Erwartungen. Das zweite Stück des Orchesters zwingt meine Gedanken zu Umberto Eco´s foucoischen Pendel, in den Untergrund von Paris, zum schaurigen Schlendern durch Notre Dame, zu den Ritten der Templer und ihren unergründlichen Geheimnissen. „Das Phantom der Oper“, dieser Vortrag des Musikstücks lässt die dunklen Weiten einer versteckten Unterwelt der Pariser Oper erahnen. Kurze Pause! Das Orchester erhebt und verneigt sich – geht ab.
Rund hundert Kinder gehen eingeübt bedächtig auf die Bühne und stellen sich in drei hintereinander folgenden Reihen auf. Einer, dieser hysterischen Übermütter gleich bin ich versucht die Hand zum Winken zu erheben als das Kind die Bühne betritt. Die Linke hält die Rechte fest und der Blick auf das geliebte Kind gerichtet bis es mich bemerkt und nickt. Wie unterschiedlich groß die Elfjährigen sind geht es mir durch den Kopf und anders als erwartet überragt ein Teil der Mädels um einen Kopf die Größten der Jungs. Einer, der Laserstrahl abschießenden Trompeter (ein Lehrer) stellt sich vor dem Chor auf und fuchtelt das Zeichen des Beginns. „… ist… das...des Bassa Selim…Haus, - …ist…das...“ fragend nicht nur die Worte auch der Blick der Kinder. Nach einigen Takten versuchte eine kleine Gruppe die Arie aus der Oper „Entführung aus dem Serai“ etwas zu beschleunigen, durch das massive Eingreifen der Mitstreiter misslang dies Vorhaben und der gequälte Verlobte muss sich im vorgegebenen Andante quasi Piano gedulden. Mit einem Akzent mehr Schwung und Betonung, und der Vortrag ist hervorragend. Gut, ich gebe zu mit meiner Kritik im milden Bereich zu bleiben, zumal das Kind den Aufwand der Proben erklärt hat und die Tatsche des es zu keinem stimmlichen Kampf zwischen dem Suchenden und dem Haremsvorstand kam. Applaus, diesmal mit glücklichem Strahlen und so manches Auge feuchtete über das notwendige Mass. Wie gut, denke ich leise das die Talente (wenn teils auch vermeintlichen) der Kinder heute gefördert werden und am effizientesten gelingt das auch spielerisch und lobend. Das Ohr, die Augen und die Sinne zu schulen für Kultur und Kulturverständnis kann nur durch frühe Beteiligung wirklich verinnerlicht werden. Wer die eigene Geschichte begreift ist auch offen für weitere Einflüsse und interessiert gegenüber dem Anderen, dem Vielfältigen.
Mit einer guten Portion Stolz die Brust und das Glas in der Hand mit Sekt gefüllt, trete ich auf den Schulhof, genieße den milden Abend. Nur das mit dem Cello – das muss besser werden, liebe Tochter!
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