Mittwoch, 30. März 2016
Europa 2022
Kommentar: DEUTSCHLANDFUNK

Der französische Autor Michel Houellebecq zeichnet in seinem Roman "Unterwerfung" das Bild einer Gesellschaft, die sich unter einer muslimisch geprägten Regierung spürbar verändert. Das Buch erschien am Tag der Anschläge auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo". Seitdem steht der Schriftsteller unter Personenschutz. Wenn nun am Deutschen Theater Berlin eine Dramatisierung des Romans auf die Bühne kommt, wird wohl kein Polizeieinsatz nötig sein. Aber eine Frage beschäftigt doch: Haben die Attentate und die religiös begründeten 'Fatwa'-Mord-Drohungen gegen Künstler unsere Wahrnehmung von Kunst- und Meinungsfreiheit verändert? Dürfen Theater, Literatur, Satire und Bildende Kunst alles? Oder sollte man auf gewisse Äußerungen, Darstellungen und Veröffentlichungen verzichten, um erst gar keine neuen Gefährdungsszenarien entstehen zu lassen, keine schlafenden Hunde zu wecken? Immerhin: Es geht um Artikel 5 unseres Grundgesetzes: Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.

... link (2 Kommentare)   ... comment